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  Ausgabe 2 (2007)

Dermatotherapie
Fortschritte in der Behandlung der Tinea pedis

Bessere Compliance durch Einmaltherapie mit topischem Terbinafin

Bericht von Dr. Thomas Müller-Bohn, Süsel

Kurzzeittherapien der Tinea pedis interdigitalis mit topischem Terbinafin werden mittlerweile von Apothekern bevorzugt empfohlen. Durch eine innovative galenische Zubereitung steht der Wirkstoff seit Oktober 2006 auch für eine einmalige Anwendung zur Verfügung. Die einprozentige Zubereitung lässt bei vergleichbaren Heilungsraten eine bessere Compliance erwarten als herkömmliche Antimykotika, die über mehrere Wochen angewendet werden müssen. In einem Mittagsseminar der Firma Novartis Consumer Health GmbH im Rahmen der 11. Jahrestagung der Gesellschaft für Dermopharmazie vom 26. bis 28. März 2007 in Düsseldorf wurden die technologischen Grundlagen und die therapeutischen Perspektiven dieses besonderen Behandlungskonzeptes vorgestellt.
Nach Einschätzung von Professor Dr. Hans Christian Korting von der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie der Ludwig-Maximilians-Universität München stellt die neue Option zur Fußpilzbehandlung eine therapeutische Revolution dar. Die Tinea pedis sei als häufigste Infektionskrankheit des Menschen in Industrieländern nicht nur lästig, sondern stelle auch ein andauerndes Risiko für Folgeerkrankungen wie Onychomykose oder Erysipel dar.

Die Einmaltherapie mit topischem Terbinafin (Lamisil® Once) biete die Chance, die bisherigen Complianceprobleme bei der Behandlung der Tinea pedis zu überwinden. Beim Einsatz von Präparaten, die über mehrere Wo-chen angewendet werden müssen, sei immer wieder festzustel-len, dass die Behandlung zu früh beendet werde, was ein erhöhtes Rezidivrisiko zur Folge habe.

Depoteffekt durch
Filmbildung auf der Haut

Der pharmazeutische Technologe Dr. Ulrich Schäfer von der Universität des Saarlandes in Saarbrücken erläuterte, dass nach Auftragung der einmal anzuwendenden einprozentigen Terbinafin-Zubereitung das alkoholische Lösungsmittel verdunstet und ein Film auf der Haut verbleibt. Der Film sei etwa fünf Mikrometer dick und werde wegen seiner Elastizität auf der Haut nicht als unangenehm empfunden.

Aus dem Film würden 30 Prozent des Wirkstoffs innerhalb von zwei Stunden und 60 Prozent innerhalb von 12 Stunden nach der Auftragung der Zubereitung in die Hornschicht aufgenommen. Damit der Film nicht vorzeitig von der Hautoberfläche entfernt werde, dürften die Füße 24 Stunden nach der Applikation nicht gewaschen werden.

Ein Wirkstoffdepot in der Hornschicht erkläre die Langzeitwirkung. Die minimale Hemmkonzentration von Terbinafin in der Haut gegenüber den für Tinea pedis relevanten Dermatophyten bleibe nach einmaliger Anwendung der Zubereitung bis zu 13 Tage lang überschritten.

Überzeugende Heilungsraten
bei guter Verträglichkeit

Professor Korting stellte die Ergebnisse der klinischen Untersuchungen vor, die mit der Terbinafin-Einmaltherapie erhalten wurden. In zwei randomisierten kontrollierten Studien waren die mykologische und die kombinierte mykologisch-klinische Heilungsrate mit 84 beziehungsweise 66 Prozent gegenüber Placebo mit 27 beziehungsweise 18 Prozent weit überlegen.

In einer Studie, in der die Patienten die Behandlung selbst durchführten, wurde diese von 92 Prozent der Patienten als einfach empfunden. Der Gesamtinhalt der Tube von vier Gramm sollte einmalig in allen Zwischenzehenräumen und auf die Fußsohlen und Fußkanten aufgetragen werden. Auch wenn nur ein Fuß befallen sei, sollten beide Füße behandelt werden, um eine Übertragung der Infektion von Fuß zu Fuß zu verhindern.

Professor Korting berichtete, dass sich die Einmaltherapie mit topischem Terbinafin in den klinischen Studien als gut verträglich erwiesen habe. Irritationen und trockene Haut an den Anwendungsstellen seien mit einer Häufigkeit von unter einem Prozent nur selten aufgetreten. Da die systemische Resorption minimal sei, spiele die systemische Toxizität von Terbinafin bei der topischen Anwendung keine Rolle.

Entscheidend für die Beurteilung der Wirksamkeit sei der Vergleich der Einmaltherapie mit der einmal täglichen Anwendung von Terbinafin über sieben Tage und mit mehrwöchigen topischen Azoltherapien. In einer Metaanalyse von 19 Studien mit insgesamt 2899 Patienten habe sich zwischen der Einmal- und der 7-Tage-Therapie mit Terbinafin kein Wirksamkeitsunterschied gezeigt. Im Vergleich zu anderen topischen Antimykotika habe sich Terbinafin jedoch als gleich gut oder besser wirksam erwiesen.


In einem Mittagsseminar im Rahmen der 11. GD-Jahrestagung im März 2007 in Düsseldorf informierten Professor Dr. Hans Christian Korting, München (links), Dr. Joachim Kresken, Viersen (Mitte), und Dr. Ulrich Schäfer, Saarbrücken, zur Einmaltherapie der Tinea pedis mit topischem Terbinafin. Dabei stellten sie die technologischen Grundlagen und die therapeutischen Perspektiven dieses neuen Behandlungskonzeptes vor.


Der Vorteil der Einmalanwendung liege in der besseren Compliance und in dem dadurch zu erwartenden geringeren Rezidivrisiko, hob Professor Korting hervor. In den betrachteten Studien seien nur bei 12,5 Prozent der erfolgreich behandelten Patienten innerhalb von drei Monaten Rezidive beobachtet worden.

Haut- und Fußpilzberatung
in der Apotheke

Dr. Joachim Kresken, der in Viersen eine öffentliche Apotheke betreibt, ging auf die Bedeutung der Fußpilzberatung in der Apotheke ein und verwies in diesem Zusammenhang auf das Netzwerk „Hautkompetente Apotheken“ der Gesellschaft für Dermopharmazie. Darin seien Apotheken aus ganz Deutschland vereinigt, die ihre Hautberatung an den Kriterien der evidenzbasierten Medizin orientierten und mit den Dermatologen als den Experten für Hautkrankheiten abstimmten.

Für eine qualifizierte Hautberatung benötige der Apotheker eine klare Orientierung, in welchen Fällen eine Selbstmedikation angezeigt sei beziehungsweise wann der Patient an einen Hautarzt zur weiteren Abklärung verwiesen werden sollte. Entscheidungshilfen dazu würden in Qualifizierungsseminaren zum Netzwerk „Hautkompetente Apotheken“ vermittelt.

Bei der Tinea pedis komme der Beratung in der Apotheke eine besondere Bedeutung zu. Da die meisten topischen Antimykotika nicht rezeptpflichtig und damit auch nicht mehr erstattungsfähig sind, wendeten sich Fußpilz-Patienten immer häufiger ohne vorherigen Arztbesuch direkt an die Apotheke. Auf diese Entwicklung habe die Gesellschaft für Dermopharmazie mit einem Positionspapier zum interdisziplinären Management der Tinea pedis reagiert, das bereits 2004 als Konsens zwischen Dermatologen und Apothekern vereinbart worden ist

Interessante Therapieoption
bei Tinea pedis interdigitalis

Gemäß dieses Positionspapiers kommt eine Selbstmedikation der Tinea pedis nur beim inter-digitalen Typ, nicht aber bei anderen Formen wie dem vesiculo-dyshidrotischen oder dem squamös-hyperkeratotischen Typ oder bei Befall der Fußsohlen in Betracht. Beim interdigitalen Typ sollte in der Apotheke ein Antimykotikum empfohlen werden, das eine schnelle Heilung erwarten lässt und eine einfache Behandlung ermöglicht.

Zur Vermeidung von Rezidiven muss die vorgesehene Behandlungsdauer unbedingt eingehalten werden. Das Misslingen der Therapie sei häufig durch die unzureichende Compliance der Patienten begründet. Daher biete bereits die Behandlung mit Terbinafin über sieben Tage große Vorteile gegenüber länger anzuwendenden Präparaten.

Die Behandlungsmöglichkeit mit nur einer einzigen Anwendung lasse eine deutlich bessere Compliance erwarten. Sie biete nicht nur gute Voraussetzungen für eine Empfehlung durch die Apotheke, sondern sei auch für die Behandlung der Tinea pedis durch den Dermatologen interessant.

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