Mitteilungen
der GD
Netzwerk Hautkompetente Apotheken der GD
Die ersten
58 Apotheken haben die Teilnahmebedingungen erfüllt
Im April 2006 hat die Gesellschaft für Dermopharmazie mit dem Aufbau
eines bundesweiten Netzwerks Hautkompetente Apotheken begonnen.
Ziel dieses Projektes ist es, einen Pool von Apotheken zu schaffen, die
bereit sind, ein von der GD entwickeltes Beratungskonzept zu Fragen der
Vorbeugung und Behandlung von Hauterkrankungen umzusetzen und sich an Erhebungen
der dermatologischen Versorgungsforschung zu beteiligen. Teilnahmeberechtigt
ist jede öffentliche Apotheke in Deutschland, sobald deren Leiter oder
ein approbierter Mitarbeiter an einem ganztägigen Qualifizierungsseminar
der GD teilgenommen hat und ordentliches Mitglied der GD geworden ist. Diese
Bedingungen haben inzwischen 58 Apotheken aus allen Teilen Deutschlands
erfüllt.
Mehr als 70 Apotheker und pharmazeutische Mitarbeiter aus dem gesamten
Bundesgebiet nahmen an den beiden ersten Qualifi zierungsseminaren am
12. November 2006 in Berlin und am 4. Februar 2007 in Mainz teil. Schwerpunkt
der Seminare waren die evidenzbasierte Therapie und das interdisziplinäre
Management von häufig in der Apotheke anzutreffenden Dermatosen.
Weiterhin wurden die Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes von
Dermokosmetika bei verschiedenen Hautzuständen besprochen und die
unter Einbeziehung des Netzwerks geplanten Aktivitäten der dermatologischen
Versorgungsforschung vorgestellt.
Apotheke bei Hautproblemen
oft erste Anlaufstelle
Die Bandbreite an Hautproblemen, mit denen das pharmazeutische Personal
in der Apotheke konfrontiert wird, ist groß. Es reicht von trockenen
Hautzuständen, Neurodermitis, Akne, Lippenherpes, Warzen, Fuß-
und Nagelpilzerkrankungen bis hin zu Schuppenfl echte und hellem Hautkrebs.
Wie der GD-Vorsitzende Dr. Joachim Kresken, Viersen, zum Auftakt der Qualifi
zierungsseminare erklärte, wendeten sich zunehmend mehr Menschen
mit Hautproblemen direkt an die Apotheke. Hauptverantwortlich für
diese Entwicklung sei die Gesundheitsreform.
Seit der Einführung der Praxisgebühr, der erhöhten Zuzahlungen
und der weitgehend entfallenen Erstattungsfähigkeit nicht verschreibungspflichtiger
Arzneimittel würden notwendige Dermatika insbesondere von Menschen
mit chronischen Hautkrankheiten oft nicht mehr oder nicht mehr in ausreichendem
Umfang angewendet.
Die Apotheken seien deshalb aufgerufen, dieser Entwicklung durch eine
qualifizierte Beratung entgegen zu wirken. Dafür bedürfe es
eines Konzeptes, das sich an den Kriterien der evidenzbasierten Medizin
orientiert und mit den Dermatologen als den Experten für Hautkrankheiten
abgestimmt ist.
Apotheken benötigen
Entscheidungshilfen
Wer in der Apotheke zu Hautfragen qualifiziert beraten wolle, benötige
klare Entscheidungshilfen, wann eine Behandlung in Eigenregie angezeigt
ist und wann der Patient an den Hautarzt verwiesen werden sollte. Zu diesen
Fragen hat die GD inzwischen eine ganze Reihe von Positionspapieren herausgegeben,
die bei den Qualifi zierungsseminaren vorgestellt wurden.
Die Dermatologin Dr. Andrea Schlöbe, Hamburg, gab einen Überblick
über die Therapie der Psoriasis und stellte die Behandlungsmöglichkeiten
von aktinischen Keratosen, Warzen und oberflächlichen Wunden vor. Die
Referentin machte deutlich, dass sich der Apotheker beim Management dieser
Dermatosen durchaus mit einbringen kann.

An den
beiden ersten Qualifizierungsseminaren zum Netzwerk Hautkompetente
Apotheken der GD am 12. November 2006 in Berlin und am 4. Februar
2007 in Mainz nahmen mehr als 70 Apotheker und pharmazeutische Mitarbeiter
aus dem gesamten Bundesgebiet teil. Hier ein Gruppenbild von den Teilnehmern
des Seminars in Berlin. |
Der stellvertretende GD-Vorsitzende Professor Dr. Hans Christian Korting
von der Dermatologischen Klinik der Ludwig-Maximilians-Universität
München präsentierte den aktuellen Stand zur Therapie der Akne
und verwandter Erkrankungen. Außerdem ging er auf die Behandlung von
Ekzemerkrankungen und Dermatomykosen ein.
Nächstes
Qualifizierungsseminar am 21. Oktober 2007
Das nächste Qualifizierungsseminar zum Netzwerk Hautkompetente
Apotheken der GD wird am Sonntag, 21. Oktober 2007, in Salmdorf
bei München stattfinden. Das Programm, ein Fax-Anmeldeformular
und weitere Informationen zum Netzwerk Hautkompetente Apotheken
finden sich unter der Internetanschrift www.gd-online.de.
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Leitlinien als
Beratungshilfen
Auch Professor Korting machte die Bedeutung einer qualifizierten Hautberatung
in der Apotheke deutlich. Apotheker müssten die Möglichkeiten
und Grenzen der Selbstmedikation von Hauterkrankungen kennen und wissen,
in welchen Fällen ein Hautarztbesuch zu empfehlen sei. Entscheidungshilfen
dafür böten zum Beispiel die Therapieleitlinien der Deutschen
Dermatologischen Gesellschaft.
Eine wichtige Aufgabe des Apothekers sei es auch, Betroffene bei der Auswahl
therapiebegleitender Dermokosmetika zu beraten. Welche Hautreinigungs- und
Hautpfl egepräparate zum Beispiel bei trockener und bei zu Akne neigender
Haut geeignet seien und welche Anforderungen diese Mittel erfüllen
sollten, habe die GD in Leitlinien beschrieben.
Die Inhalte dieser Leitlinien stellte Dr. Kresken vor. Er machte deutlich,
auf welche speziellen Produktmerkmale der Apotheker bei der Auswahl von
Dermokosmetika achten sollte. Außerdem stellte er die aktuellen Empfehlungen
der EU-Kommission zur Wirksamkeitsprüfung und Kennzeichnung von Sonnenschutzmitteln
vor (siehe dazu Bericht Wirksamkeit und Kennzeichnung von Sonnenschutzmitteln).
Versorgungsforschung
im Apothekennetzwerk
Neben der Umsetzung eines qualifizierten Beratungskonzepts sollen die Netzwerkapotheken
sich auch an Umfragen der dermatologischen Versorgungsforschung beteiligen.
Dazu hat das an der Universitäts-Hautklinik Hamburg-Eppendorf unter
der Leitung von Professor Dr. Matthias Augustin eingerichtete Zentrum für
dermatologische Versorgungsforschung (CVderm) eine eigene Projektreihe in
Zusammenarbeit mit der GD aufgelegt.
Wie Professor Augustin erklärte, könne durch Versorgungsstudien
über ein Apothekennetzwerk die Lücke der Selbstmedikation geschlossen
werden, die in Studien über klinische Stichproben oder Arztpraxen naturgemäß
offen bleibe. Da Apotheken immer mehr zur Anlaufstelle für Menschen
mit Hautproblemen würden, könnten sie deshalb die Arbeit der dermatologischen
Versorgungsforschung wirksam unterstützen und mithelfen, etwaige Defizite
in der Versorgung aufzudecken.
Geplant sind bis zu vier Apothekenumfragen im Jahr mit jeweils mindestens
zehn Patienten pro Apotheke. Bereits angelaufen ist eine Studie zur Versorgung
der Akne. Weiterhin sind für 2007 Erhebungen zur Psoriasis, zur Tinea
pedis und zu Wunden geplant. ken und deren Kontaktdaten gefunden werden
können.

PDF Version
Aufgenommen in das Netzwerk Hautkompetente Apotheken
der GD wird jede öffentliche Apotheke in Deutschland, sobald
sie das hier abgebildete Zertifikat erworben hat. Eine wesentliche
Voraussetzung für den Erwerb des Zertifikats ist, dass der
Apothekenleiter oder ein approbierter Mitarbeiter an einem ganztägigen
Qualifizierungsseminar der GD teilgenommen hat, bei dem die notwendigen
Kenntnisse für eine fundierte Hautberatung vermittelt werden.
Erwartet wird ferner die Bereitschaft, mit den Dermatologen zusammenzuarbeiten
und sich an Umfragen der dermatologischen Versorgungsforschung zu
beteiligen.
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Neues Internetportal
hautapotheke.de
Das Projekt Hautkompetente Apotheken wird von einem neuen Internetportal
(www.hautapotheke.de) begleitet, das Ende Märzb 2007 freigeschaltet
wurde. lung Dort wurde eine Suchfunktion eingerichtet, mit der Netzwerkapotheken
und deren Kontaktdaten gefunden werden können.
Außerdem werden unter diesem Portal nach und nach laienverständliche
Informationen zur Vorbeugung und Beahnadlung von Hauterkrankungen veröffentlicht.
Bereits dort eingestellt wurden die GD-Ratgebertbroschüren Trockene
Haut und Nagelpilz.
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