Mitteilungen
der GD
Pressekonferenz der GD Task Force Licht.Hautkrebs.Prävention
Heller
Hautkrebs gute Chancen gegen eine verkannte Gefahr
Die Task Force Licht.Hautkrebs.Prävention der Gesellschaft
für Dermopharmazie beschäftigt sich in vielerlei Hinsicht mit
Fragen der Vorbeugung und Behandlung von lichtbedingtem Hautkrebs. Im Fokus
der Expertengruppe stehen vor allem die nicht melanozytären Hautkrebsformen,
für die sie den Begriff Heller Hautkrebs geprägt und
verbreitet hat. Bei einer Pressekonferenz am 24. November 2006 in der Hautklinik
der Ludwig-Maximilians-Universität München gab die Task Force
einen Überblick über den aktuellen Wissensstand zum hellen Hautkrebs.
Außerdem stellte sie ihr neues, unter der Anschrift www.licht-hautkrebs-praevention.de
eingerichtetes Internetportal und ihr als Marke eingetragenes Logo vor.
Nach Auffassung der Gruppe gibt es viele gute Gründe für konsequenten
Lichtschutz und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Dermatologen.
Denn bei früher Diagnose ist heller Hautkrebs zunehmend gut behandelbar.
Obwohl noch viele Details zu erforschen sind, ist der Zusammenhang zwischen
UV-Bestrahlung und Krebsentstehung heute grundsätzlich unbestritten.
Vielgestaltige Schädigungen
durch UVB- und UVA-Strahlung
Beteiligt an dem Tumorrisiko ist nicht nur die für den Sonnenbrand
verantwortliche UVB-Strahlung, sondern auch die zur Hautbräunung
führende und lange Zeit als unschädlich angesehene UVA-Strahlung.
Widersprüchlich sind allerdings manche Beobachtungen zur Lichtmenge
und Häufigkeit verschiedener Krebsarten nicht zuletzt wegen
der langen Zeit, die zwischen der Lichteinwirkung und der Krebsdiagnose
vergehen kann.
Privatdozentin Dr. Susanne Grether-Beck vom Institut für Umweltmedizinische
Forschung an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf verdeutlichte
die Schädigungsmechanismen auf molekularer Ebene. Der Zellkern ist
besonders durch Verknüpfungen innerhalb der DNA (Bildung von Dimeren
aus Cyclobutanpyrimidin) betroffen.
Solche Verknüpfungen können durch Enzyme vom Typ der Photolyase
teilweise wieder gespalten werden ein Prinzip, das in modernen
Lichtschutzpräparaten ausgenutzt wird. Daneben kann UVB-Strahlung
die Genregulation im Zellinnern verändern und damit Krebs auslösen,
während UVA-Strahlung direkt an der Zelloberfläche wirkt.
Wie die Einflüssich die Effekte nach Bestrahlung mit Licht ausgewählter
Wellenlängen zum Teil erheblich von den Wirkungen des natürlichen
Sonnenlichtes. Enzyme vom Typ der Mitogen Activated Protein
(MAP)-Kinasen bilden wegen ihrer Schlüsselstellung in der Signalübertragung
ein aussagekräftiges Ziel, das Rückschlüsse auf die Schädigung
der gesamten Funktion der Zellen erlaubt.
Zwischen den Effekten der Strahlen verschiedener Wellenlängen
existieren offenbar vielfältige Wechselwirkungen (crosstalks),
die erst seit kurzem erforscht werden.

Der Dermatologe
Professor Dr. Thomas L. Diepgen ist Sprecher der GD Task Force Licht.Hautkrebs.Prävention.
Bei der Pressekonferenz am 24. November 2006 in München zeigte
er anhand von Studiendaten, dass die Häufigkeit der hellen Hautkrebsformen
über Jahrzehnte kontinuierlich zugenommen hat. |
So könnte zum Beispiel ein gewisses Maß an UVA-Bestrahlung einen
Schutz vor UVB-Strahlung bieten. Solange noch kein optimales Verhältnis
zwischen den Strahlungsarten bekannt ist, sollten Lichtschutzpräparate
deshalb die Strahlungsintensität insgesamt vermindern und nicht nur
bestimmte Zu den Zielen der GD Task Force Licht.Hautkrebs.Prävention
gehört es, die hellen Hautkrebsformen stärker in das öffentliche
Bewusstsein zu rücken. Dafür hat die Task Force jetzt unter der
Anschrift www.licht-haut-krebs-praevention.de ein eigenes Internetportal
mit umfangreichen Informationen rund um das Thema Licht und Haut
eingerichtet.
Grundsätzlich sollten Sonnen schutzmittel nicht nur vor UVB-Strahlung
schützen, wie dies der gängige Lichtschutzfaktor (LSF) beschreibt,
sondern auch vor übermäßiger UVA-Strahlung. Bislang gibt
es jedoch noch keine allgemein anerkannte Methode zur Bestimmung und Deklaration
des UVA-Schutzes.
Häufigkeit von hellem
Hautkrebs weiter zunehmend
Die Häufigkeit der hellen Haut krebsformen hat über Jahrzehnte
kontinuierlich zugenommen, erklärte Professor Dr. Thomas L. Diepgen
vom Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Klinische Sozialmedizin.
Verantwortlich dafür sind vor allem das veränderte Freizeitverhalten,
die höhere Lebenserwartung und die abnehmende Ozonschicht.
Die häufigste Tumorform der hellhäutigen Bevölkerung überhaupt
ist das Basaliom. In den USA wurde 1994 geschätzt, dass von 100.000
Einwohnern weißer Hautfarbe jährlich etwa 81 bis 136 Männer
und 26 bis 59 Frauen neu an einem Basaliom erkranken, was Professor Diepgen
vor dem Hintergrund weiterer Studien eher als Unterschätzung betrachtet..
Von hoher Häufigkeit ist auch die als Präkanzerose geltende aktinische
Keratose, die so genannte raue Lichtschwiele. Aus einer nicht
behandelten aktinischen Keratose kann sich später ein Metastasen bildendes
Plattenepithelkarzinom entwickeln, was gemäß einer britischen
Studie bei Männern in etwa 15 Prozent und bei Frauen in etwa sechs
Prozent der Fälle geschieht. Für das Plattenepithelkarzinom wird
angenommen, dass sich die Erkrankungshäufigkeit verdoppelt, wenn Menschen
im Verlauf ihres Lebens 40 Prozent mehr UV-Strahlung ausgesetzt sind.
Diese Erkenntnis eröffnet einen einfachen Ansatz zur Vorsorge: In einer
Studie im australischen Queensland ließ sich die Häufigkeit von
Plattenepithelkarzinomen durch die tägliche Anwendung von Lichtschutzmitteln
signifi kant senken. Professor Diepgen folgerte daraus, dass Lichtschutzmittel
eine praktikable Möglichkeit zur Prävention von hellem Hautkrebs
bieten. Vorrangige Präventionsmaßnahmen seien jedoch die Vermeidung
der Sonnenbestrahlung und der textile Sonnenschutz.
Evidenzbasierte Therapie
von hellem Hautkrebs
Über die Therapiemöglichkeiten von hellem Hautkrebs informierte
Professor Dr. Hans Christian Korting von der Klinik und Poliklinik für
Dermatologie und Allergologie der Ludwig-Maximillians-Universität München.
Er verwies auf die Leitlinie Aktinische Keratose vom 8. September
2004, die unter Beteiligung der GD Task Force Licht.Hautkrebs.Prävention
erarbeitet und unter der Internet-Adresse www.gd-online.de veröffentlicht
wurde.

Zu den
Zielen der GD Task Force Licht.Hautkrebs.Prävention
gehört es, die hellen Hautkrebsformen stärker in das öffentliche
Bewusstsein zu rücken. Dafür hat die Task Force jetzt unter
der Anschrift www.licht-hautkrebs-praevention.de ein eigenes Internetportal
mit umfangreichen Informationen rund um das Thema Licht und
Haut eingerichtet. |
Gängige operative und physikalische Behandlungsverfahren sind die unspezifi
sch wirkende Kälteanwendung, die mechanische Abtragung, die chirurgische
Entfernung, verschiedene Formen der Lasertherapie und die photodynamische
Therapie (PDT). Bei Letzterer wird die Haut mit sichtbarem Licht bestrahlt
nach vorheriger Auftragung einer lichtempfindlich machenden Substanz, die
bevorzugt von den Tumorzellen aufgenommen wird.
Als Alternativen zu diesen Behandlungsformen bieten sich zunehmend äußerlich
anzuwendende Arzneimittel an. Die betreffenden Salben oder Gele werden meistens
zweimal täglich über einige Wochen oder Monate auf die betroffenen
Hautstellen aufgebracht.
Als Wirkstoffe werden dabei das aus der Tumorbehandlung bekannte 5-Fluorouracil,
das über eine Steigerung der körpereigenen zellulären Immunantwort
wirkende Imiquimod sowie das aus der Schmerz- und Rheumabehandlung bekannte
Diclofenac eingesetzt. Diclofenac ist in Europa und den USA in Form eines
dreiprozentigen Gels mit der Trägersubstanz Hyaluronsäure (2,5
Prozent) zur Behandlung aktinischer Keratosen zugelassen. Durch die Hyaluronsäure
wird die Bioverfügbarkeit von Diclofenac in der Haut erhöht.
Die Wirksamkeit von Diclofenac bei aktinischen Keratosen wird, wie die antirheumatische
Wirkung, über eine Hemmung des Enzyms Cyclooxygenase-2 erklärt.
Drei wesentliche Aspekte der Tumorbildung die Proliferation, das
Gefäßwachstum und das Differenzierungsverhalten können
durch Hemmstoffe dieses Enzyms beeinfl usst werden.
Dieses theoretische Konzept hat sich in klinischen Untersuchungen an Patienten
mit aktinischen Keratosen auch praktisch bewährt. Zur Zeit wird erforscht,
inwieweit das Diclofenac-Gel auch prophylaktisch wirksam ist.
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