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GD — Gesellschaft für Dermopharmazie e.V.

   
 

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  Ausgabe 1 (2009)

Mitteilungen der GD
GD will aufklären und mehr Transparenz schaffen

Was wirklich gegen Hautalterung wirkt und wissenschaftlich gesichert ist


Bericht von Franziska Wartenberg, Stuttgart, und Dr. Joachim Kresken, Viersen

Im gleichen Maße, wie unsere Lebenserwartung steigt, wächst bei vielen Menschen der Wunsch, sich ein attraktives, jugendliches Aussehen zu bewahren. Dieser Herausforderung nimmt sich die ästhetische Medizin ebenso an wie die pharmazeutisch-kosmetische Industrie. Das Angebot an Maßnahmen und Produkten gegen Hautalterung ist inzwischen jedoch so groß und unübersichtlich geworden, dass es schwer fällt, seriöse von weniger seriösen Angeboten zu unterscheiden. Um hier mehr Transparenz zu schaffen, hat die Fachgruppe Dermokosmetik der Gesellschaft für Dermopharmazie damit begonnen, die angebotenen Maßnahmen zu sichten und nach wissenschaftlichen Kriterien zu bewerten.
„Ein erster Schritt in diese Richtung war ein wissenschaftliches Symposium zur Hautalterung, das wir im Rahmen der 13. Jahrestagung der Gesellschaft für Dermopharmazie am 1. April 2009 in Heidelberg ausgerichtet haben“, erklärte die Fachgruppenleiterin Dr. Tatjana Pavicic, die an der Dermatologischen Klinik der Ludwig-Maximilians-Universität München unter anderem für den Bereich der ästhetischen Dermatologie zuständig ist. „Außerdem haben wir damit begonnen, eine Leitlinie zu Dermokosmetika gegen Hautalterung zu erarbeiten, die bei der GD-Jahrestagung 2010 vorgestellt wird“, so Dr. Pavicic.

Die Alterung der Haut
hat vielfältige Ursachen
Bei dem Symposium in Heidelberg wurden die pathogenetischen Grundlagen der Hautalterung, Messmethoden zu deren Objektivierung sowie die verschiedenen Möglichkeiten der Prävention und Behandlung vorgestellt und diskutiert. Was die Ursachen der Hautalterung betrifft, sind diese nicht nur genetisch, sondern auch durch unser individuelles Verhalten bedingt, erklärte Apothekerin Petra Liekfeld, Saarbrücken. „Wer seine Haut kontinuierlich mit geeigneten Kosmetika pflegt und vernünftig mit hautalterungsfördernden Faktoren wie UV-Strahlung umgeht, wird sich länger ein attraktives Äußeres bewahren als jemand, der diese Faktoren missachtet.“

Apothekerin Petra Liekfeld ist Mitglied der GD-Fachgruppe Dermokosmetik und mit ihrer Apotheke in Saarbrücken an dem Netzwerk „haut-apotheke.de“ der GD beteiligt. Von den zahlreichen in Apotheken angebotenen Dermokosmetika gegen Hautalterung favorisiert sie diejenigen, deren Wirksamkeit in aussagefähigen wissenschaftlichen Untersuchungen belegt wurde.

Mit zunehmendem Alter und dem stärker werdenden Einfluss äußerer Schädigungsfaktoren verändern sich der Stoffwechsel und die Durchblutung der Haut. Der Verlust an Proteoglykanen und Glukosaminglykanen, insbesondere Hyaluronsäure, führt zu einer verringerten Wasserbindungskapazität und damit verbunden zu einem nachlassenden Hautturgor. Die verlangsamte Zellteilung vermindert die Regenerationsfähigkeit der Haut, die Hautdicke nimmt ab, die Verbindungszone zwischen Dermis und Epidermis wird flacher, und die Bindegewebszellen erfahren einen Elastizitätsverlust.

Einfluss von Nutrikosmetika
auf die Hautalterung
Die Frage, ob und in welchem Ausmaß die Hautalterung durch bestimmte Nahrungsergänzungsmittel, so genannte „Nutrikosmetika“ beziehungsweise „Nutricosmetics“, beeinflusst werden kann, wurde in den letzten 14 Jahren in insgesamt 34 Studien mit mehr als 800 Probanden untersucht. Einige dieser Studien wurden unter der Leitung von GD-Mitglied Professor Dr. Ulrike Heinrich am Institut für experimentelle Dermatologie der Universität Witten-Herdecke durchgeführt.

Gut dokumentiert ist zum Beispiel die Lichtschutzwirkung von Carotinoiden. Eine Studie dazu belegt, dass die tägliche Einnahme von 24 Milligramm Beta-Carotin über 12 Wochen den hauteigenen Lichtschutzfaktor um das drei- bis vierfache erhöht. Ähnliche Ergebnisse wurden für den Tomateninhaltsstoff Lycopin gefunden.

Für eine dreimonatige Supplementierung von natürlichen Carotinoiden in Kombination mit Selen und Vitamin E konnte eine signifikante Steigerung von Hautdichte und Hautdicke nachgewiesen werden. Nach Einnahme von Rotklee-Isoflavonen über den gleichen Zeitraum ließ sich ein Rückgang von Rauigkeit und Schuppigkeit der Haut registrieren, zusätzlich verbesserte sich die Barrierefunktion. Ähnliche Effekte zeigten Kakao-Polyphenole und Grünteeextrakte.

Faltenbehandlung mit
„Botox“ ist gut dokumentiert
Wichtige Meilensteine gegen altersbedingte Gesichtsveränderungen waren die Einführung von Botulinumtoxin Typ A („Botox“) zur Behandlung mimischer und statischer Falten sowie von Präparaten zur Volumenauffüllung („Filler“). Im Allgemeinen, so Dr. Pavicic, ließen sich mit diesen Mitteln – allein oder in Kombination mit anderen Verfahren – zahlreiche Erscheinungen der Hautalterung effektiv behandeln.

Die Effektivität von Botulinumtoxin Typ A in der Behandlung mimischer Falten konnte in zahlreichen Studien belegt werden. Zurzeit stehen in Deutschland drei Präparate zur Verfügung, die sich hinsichtlich ihres Herstellungsprozesses, ihrer klinischen Wirkstärke und ihrer Molekularstruktur unterscheiden. Die häufigsten ästhetischen Indikationsstellungen dieser Präparate sind Stirnfalten, Glabellafalten („Zornesfalten“), Querfalten an der Nasenwurzel („Bunny lines“), Periorbitalfalten, Nasolabialfalten, Oberlippenfältchen, herabhängende Mundwinkel und Platysma.

Dr. Tatjana Pavicic von der Dermatologischen Klinik der Ludwig-Maximilians-Universität München leitet seit Oktober 2006 mit hohem Engagement die Geschicke der GD-Fachgruppe Dermokosmetik. Nach ihren Erfahrungen hat die Nachfrage nach effizienten Maßnahmen gegen altersbedingte Gesichtsveränderungen in den letzten Jahren sehr stark zugenommen.

Ein Problem bei der Anwendung von Botulinumtoxin Typ A ist dessen antigenes Potenzial. „Zwar ist die Häufigkeit eines antikörpervermittelten Therapieversagens, insbesondere bei ästhetischen Indikationen, sehr niedrig, doch wurde in den letzten Jahren gelegentlich über solche Fälle berichtet“, erklärte Dr. Pavicic. Als Hauptrisikofaktoren dafür gelten zu hohe eingesetzte Mengen und zu kurze zeitliche Abstände zwischen den einzelnen Behandlungen („Booster-Injektionen“).

Der perfekte „Filler“ ist
noch nicht gefunden
„Filler“ werden zur Auffüllung von Falten sowie bei Volumenverlust, Gewebedefekten und Narbeneinzügen eingesetzt. Zwischen den mittlerweile etwa 160 im Handel befindlichen Präparaten bestehen teilweise starke Unterschiede hinsichtlich ihres Ursprungs, der Dauer ihres Effektes, ihres Abbauverhaltens, der Injektionstiefe und ihres Risikoprofils. Idealerweise sollte ein Füllmaterial nicht infektiös und nicht pyrogen sein, keine allergischen Reaktionen auslösen, leicht injizierbar und wenig schmerzhaft für den Patienten sein, am Injektionsort verbleiben und einen möglichst langanhaltenden Fülleffekt haben.

in perfekter „Filler“, der alle diese Kriterien erfüllt, scheint bisher noch nicht gefunden zu sein. Am häufigsten werden heute „Filler“ auf der Basis von Hyaluronsäure eingesetzt. Da die Halbwertszeit von Hyaluronsäure in der Haut jedoch nur 24 Stunden beträgt, werden die Moleküle nach ihrer technischen Gewinnung aus tierischem Gewebe oder aus Bakterien mit Hilfe verschiedener Substanzen quervernetzt. Dadurch wird die Hyaluronsäure in eine wasserunlösliche Form gebracht, die zur Volumensubstitution geeignet ist.

Ärzte, die Fillerpräparate einsetzen, sollten genaue Kenntnisse über die Eigenschaften der einzelnen Präparate sowie über die anatomischen Gegebenheiten im Behandlungsareal haben. Dies ist nach Ansicht von Dr. Pavicic essentiell für den korrekten Einsatz und ein optimales ästhetisches Ergebnis. Vor jeder Behandlung sollten mit dem Patienten der Ablauf der Behandlung, die gewünschten Effekte, die Haltbarkeit und potenzielle Risiken diskutiert werden.

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