Suchen | Feedback | Inhalt | English
 
 
Organ der
 

GD — Gesellschaft für Dermopharmazie e.V.

   
 

Home
Ausgabe:
1/2016
1/2015
1/2014
1/2013
1/2012
2/2011
1/2011
1/2010
1/2009
1/2008
2/2007
1/2007
2/2006
1/2006
2/2005
1/2005
2/2004
1/2004
2/2003
1/2003
2/2002
1/2002
4/2001
3/2001
2/2001
1/2001
1/2000
 
 
 
Weitere Links:
 
 
Gesellschaft für
Dermopharmazie
 
 
 
 
 

 
  Ausgabe 1 (2010)

Buchbesprechung
U. Schwabe, D. Paffrath (Hrsg.)

Arzneiverordnungs-Report 2009 - Aktuelle Daten, Kosten, Trends und Kommentare


Springer Verlag, Heidelberg 2009.
1.093 Seiten, 83 Abbildungen, 226 Tabellen
47,95 Euro. ISBN 978-3-642-01079-8




Im Herbst 2009 ist wie in jedem Jahr wieder der Arzneiverordnungs-Report erschienen. Die vorliegende Ausgabe informiert über die in Deutschland im Jahr 2008 zu Lasten der gesetzlichen Krankenkassen erfolgten Arzneimittelverordnungen.

Grundsätzliche Veränderungen in der Struktur des Werks hat es wiederum nicht gegeben. Am Anfang wird herausgestellt, dass die Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenkassen auch 2008 erneut gestiegen sind, und zwar um 5,3 Prozent auf 29,225 Milliarden Euro (ohne Impfkosten). Der relative Anstieg war damit größer als bei anderen Kostenblöcken wie den Krankenhauskosten.

Unter den 30 verordnungsstärksten Arzneimittelgruppen finden sich als Punkt 21 „Corticosteroide (dermatologisch)“ mit 9,1 Millionen Verordnungen, was einer Veränderung von plus ein Prozent gegenüber Vorjahr entspricht. Unter den 30 umsatzstärksten Arzneimitteln befinden sich zwar keine Dermatika im engeren Sinne, doch sind unter den fünf umsatzstärksten Arzneimitteln vier Biopharmazeutika verzeichnet, von denen die Nummer 2 (Etanercept) zum Teil auch als systemisches Dermatikum zu verstehen ist.

Insgesamt haben die Generika weiterhin an Bedeutung zugenommen: Der Anteil der Zweitanmelder am generikafähigen Markt liegt inzwischen bezogen auf die Verordnungen bei 85,1 Prozent und bezogen auf den Umsatz bei 76,3 Prozent. Unter den auch für den Dermatologen interessanten „neuen Wirkstoffen des Jahres 2008“ findet sich Docosanol für Herpes labialis, des Weiteren unter den Rhinologica Fluticasonfuroat. Bei beiden Präparaten wird der hohe Preis gerügt. Unter den neuen Orphan Drugs wird auf Icatibant (Firazyr®) eingegangen, das als etwas günstiger als der bereits verfügbare C1-Esterase-Inhibitor eingestuft wird.

Wie schon im vergangenen Jahr schließt das Kapitel Dermatika auch die dermatologisch relevanten Antimykotika ein. Noch immer steht am Beginn des Kapitels: „Dermatika zählen in Deutschland zu den verordnungsstärksten Arzneimitteln.“ Fast die Hälfte der Verordnungen entfällt auf „Corticosteroide“, 14 Prozent auf dermatologisch relevante Antimykotika.

Besonderes Interesse verdient die Verordnungshäufigkeit bei Originalanbieterpräparaten und Generika in dem so wichtigen Feld der topischen Glukokortikoide. Hier haben insbesondere die unter dem Warenzeichen Betagalen® angebotenen Betamethason-17-valerat-haltigen Mittel mit 15,0 Millionen definierten Tagesdosen (DDD) große Bedeutung. Kritisch sei angemerkt, dass in dem Kapitel „Betamethason“ mit Betamethason-17-valerat und Betamethason-17,21-dipropionat zwei Substanzen zusammengefasst werden, die chemisch und in ihrem biopharmazeutischen Verhalten nicht identisch sind.

Die unter dem Warenzeichen Dermatop® verfügbaren Originalanbieterpräparate mit dem mittelstarken Prednicarbat, das hinsichtlich seines Nutzen/Risiko-Verhältnisses günstiger zu beurteilen ist als die Betamethason-Ester, wurden im Vergleich immer noch wesentlich häufiger eingesetzt (29,2 Millionen DDD). Doch gibt es bei Prednicarbat inzwischen auch Generika, und zwar neben den schon länger verfügbaren Mitteln unter dem Markennamen Prednitop® jetzt auch Zubereitungen unter dem Namen Prednicarbat acis®.

Bezüglich der modernen Vermarktungsstrategien bemerkenswert erscheint, dass das in der Dermatologie so wichtige perorale Terbinafin in Form des Originalanbieterpräparates der Firma Novartis Pharma (Lamisil®) überhaupt nicht aufgeführt ist, wohl aber drei Generika von Firmen der Novartis-Gruppe (Terbinafin Hexal®, Terbinafin Sandoz® und Terbinafin 1A Pharma®). Marktführend ist dabei Terbinafin Hexal® mit 1,9 Millionen DDD.

Einige schon bei früheren Ausgaben angesprochene Merkwürdigkeiten sind im Text erhalten geblieben, etwa die Abhandlung des Diclofenac-Hyaluronsäure-Gels Solaraze® unter „Warzenmittel und Keratoplastika“. Das Präparat hat bezüglich der Verordnungshäufigkeit stark zugelegt (3,0 Millionen DDD, plus 50,1 Prozent). Entsprechendes gilt auf niedrigerem Niveau für Fluorouracil-Creme (plus 19 Prozent). Dies spiegelt die zunehmende Bedeutung der Hauptindikation aktinische Keratose wider.

Bei den Aknemitteln setzt sich der Trend fort zu Topika mit mehreren Wirkstoffen, insbesondere gilt dies für die Kombination von Clindamycin und Benzoylperoxid (Duac® Akne Gel: 10,6 Millionen DDD, plus 16,1 Prozent). Bei den systemischen Dermatika im engeren Sinne steht von den Kosten her weiterhin die perorale Kombination aus Ethylenhydrogenfumarat und Dimethylfumarat (Fumaderm®) mit 3,9 Millionen DDD und einem Zuwachs von 14 Prozent im Vordergrund.

Auch beim Arzneiverordnungs-Report 2009 wird man sich nicht allen Auffassungen von Professor Fricke, Köln, dem Autor des Dermatika-Kapitels, anschließen wollen. Es ist aber hervorzuheben, dass inzwischen sehr stark auf in Leitlinien niedergelegtes Wissen sowie auf neueste wissenschaftliche Literatur Bezug genommen wird. Wie immer ist das gesamte Werk jedem mit der Entscheidung über den Einsatz von Arzneimitteln betrauten Arzt zu empfehlen.

Prof. Dr. H. C. Korting, München

nach oben

Juli 2010 Copyright © 2000 - 2017 ID-Institute for Dermopharmacy GmbH. Kontakt: webmaster@gd-online.de