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GD — Gesellschaft für Dermopharmazie e.V.

   
 

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titel   Ausgabe 1 (2012)

Mitteilungen der GD

Professor Korting verstarb am 25. Februar 2012
Die GD hat ihrem langjährigen stellvertretenden Vorsitzenden viel zu verdanken

Nachruf von Dr. Joachim Kresken, Viersen, im Namen des Vorstands der GD

Professor Dr. Hans Christian Korting, Gründungsmitglied und langjähriger stellvertretender Vorsitzender der GD Gesellschaft für Dermopharmazie, verstarb kurz vor Vollendung seines 60. Lebensjahrs am 25. Februar 2012 in Berlin. Der Dermatologe war viele Jahre, zuletzt als Leitender Akademischer Direktor, an der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie der Ludwig-Maximilians-Universität München tätig und gehörte zu den herausragenden Persönlichkeiten der Dermatologie in Deutschland und Europa. Für die Gesellschaft für Dermopharmazie hat er sich fast 17 Jahre lang in außergewöhnlich hohem Maße engagiert und durch sein Schaffen ganz wesentlich mit zu dem heutigen Ansehen der Gesellschaft beigetragen. Die GD wird Professor Korting ein ehrendes Andenken bewahren, was unter anderem durch eine Gedächtnisvorlesung und einen nach ihm benannten Förderpreis für junge Wissenschaftler zum Ausdruck kommen wird.


Professor Korting wurde am 21. März 1952 in Tübingen geboren. Von 1970 bis 1976 studierte er Humanmedizin an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz, wo er 1977 promoviert wurde. Während seiner Studienzeit lernte er seine Frau, die Pharmazeutin und derzeitige Vizepräsidentin der Freien Universität Berlin, Professor Dr. Monika Schäfer-Korting, kennen.

Von 1977 bis 1979 erfuhr Professor Korting eine mikrobiologische Teilweiterbildung in zentralen sanitätsdienstlichen Einrichtungen der Bundeswehr. Die Weiterbildung zum Dermatologen erfolgte an der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie der Ludwig-Maximilians-Universität München, wo er sich 1985 mit seiner Arbeit zum Thema „Wirksamkeit und Verträglichkeit neuer Cephalosporine bei Gonorrhoe“ habilitierte.

Ein Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Tätigkeit war die Charakterisierung der Entstehung von lokalisierten Pilzinfektionen an der Haut und an hautnahen Schleimhäuten. Im Mittelpunkt standen dabei die sezernierten Aspartatproteinasen von Candida albicans als Virulenzfaktor und Toll-like-Rezeptoren als relevante Vermittler der entzündlichen Wirtsantwort.

korting
Professor Dr. Hans Christian Korting, Gründungsmitglied und langjähriger stellvertretender Vorsitzender der Gesellschaft für Dermopharmazie, verstarb am 25. Februar 2012 im Alter von 59 Jahren. Das Bild zeigt ihn bei der 15. GD-Jahrestagung im April 2011 im niederländischen Vaals.

Sein Forschungsinteresse
galt neuen Arzneistoffen


Ein wesentliches Ziel von Professor Korting war es, an diesen Faktoren orientierte neue Arzneistoffe zur Behandlung und Verhütung von Pilzinfektionen zu entwickeln, insbesondere Peptide beziehungsweise Peptidomimetika, die das Potenzial haben, Virulenzfaktoren zu hemmen. Daneben hat Professor Korting ausführlich über Resistenzprobleme in der Mykologie und über neue Therapien der Onychomykose gearbeitet.

Neben der Suche nach neuen Antimykotika galt sein Interesse auch der Entwicklung innovativer Arzneistoffe für andere dermatologische Indikationen. So befasste er sich intensiv mit Sphingosin-1-phosphat, das im Rahmen der Entzündung der Haut die Signaltransduktion beeinflusst, sowie mit Hemmstoffen der humanen Polymerase-α, die als mögliche neue Arzneistoffe zur Behandlung von hellem Hautkrebs in Betracht kommen.

Die Fülle von Professor Kortings wissenschaftlichen Erfolgen wird an seinem Literaturverzeichnis deutlich, das über 400 in der Datenbank Pubmed erfasste wissenschaftliche Arbeiten und etwa 20 von ihm mit verfasste beziehungsweise mit herausgegebene Fachbücher aufweist. Zudem war er Schriftleiter der Fachzeitschrift Mycoses sowie Mitherausgeber beziehungsweise Beiratsmitglied zahlreicher weiterer Fachzeitschriften, so auch von Skin Pharmacology and Physiology, dem wissenschaftlichen Mitteilungsorgan der Gesellschaft für Dermopharmazie.

Seine Gremienarbeit war
beispielhaft


Beispielhaft war auch die Gremienarbeit von Professor Korting. So gehörte er seit 2006 dem Präsidium der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) an, wo er 2008 das Amt des Schatzmeisters übernahm. In der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) war er delegiertes Mitglied des Vorstands und viele Jahre Leiter der Kommission Qualitätssicherung. Zudem war er mehrere Jahre Vorsitzender der Deutschsprachigen Mykologischen Gesellschaft.

Als Ausdruck seines internationalen Ansehens wurde Professor Korting in das Exekutivkomitee des Council for International Organizations of Medical Sciences (CIOMS) gewählt, der mit der Weltgesundheitsorganisation assoziierten Dachgesellschaft der medizinischen Fachgesell schaften und sonstigen nationalen medizinischen Institutionen. Zudem war er Mitglied des European Dermatology Forums, dem 200 führende europäische Dermatologen angehören.

Besonders am Herzen lag Professor Korting die von ihm im Jahr 1995 mit gegründete GD Gesellschaft für Dermopharmazie. Sie repräsentierte er vom Tag der Gründung an fast 17 Jahre lang als stellvertretender Vorsitzender. Die Ausrichtung und Entwicklung der GD zu einer angesehenen interdisziplinären wissenschaftlichen Fachgesellschaft hat Professor Korting durch sein unermüdliches Engagement ganz wesentlich mit geprägt.

Die GD wurde von ihm
entscheidend geprägt


Es war ihm ein großes Anliegen, mit der GD eine Plattform zu schaffen, über die neue dermopharmazeutische Erkenntnisse der Fachöffentlichkeit und der Allgemeinheit bekannt gemacht werden. Dafür wurden auf seine Anregung mit den Websites der GD, den Mitteilungsorganen DermoTopics und Skin Pharmacology and Physiology sowie den GD-Jahrestagungen und weiteren Veranstaltungen der GD die notwendigen infrastrukturellen Voraussetzungen geschaffen.

Professor Korting gelang es immer wieder, Fachleute aus verschiedensten Bereichen für die GD zu begeistern und zu einer Mitarbeit in der Gesellschaft oder zur Förderung ihrer Zwecke und Ziele zu motivieren. Mit Stolz präsentierte er seinen Gesprächspartnern stets die von ihm mit geschaffenen professionellen Strukturen der GD sowie deren Bereitschaft, sich stets zeitnah mit neuen Entwicklungen zu befassen und diese gegebenenfalls auch im vorpolitischen Raum zur Sprache zu bringen.

Professor Korting war als Autor an zahlreichen Positionspapieren der GD beteiligt. Zudem leistete er sowohl innerhalb als auch außerhalb der GD Überzeugungsarbeit dafür, das Konzept der evidenzbasierten Medizin nicht nur in der Dermatologie und Pharmazie anzuwenden, sondern auch auf die Kosmetologie zu übertragen. Ausdruck dieses Bemühens sind unter anderem die von der GD-Fachgruppe Dermokosmetik erarbeiteten Leitlinien zu verschiedenen dermokosmetischen Produktgruppen.

Seine Verbundenheit mit der
GD war jederzeit spürbar


Auch brachte sich Professor Korting immer mit hohem Engagement in die Programmgestaltung von Veranstaltungen der GD ein. So erarbeitete er regelmäßig einen qualifizierten Entwurf für das wissenschaftliche Hauptprogramm von GD-Jahrestagungen. Dabei achtete er sowohl auf eine ausgewogene Darstellung der von der GD bearbeiteten Themen als auch darauf, dass neben gestandenen Wissenschaftlern auch Nachwuchsforscher über ihre Arbeitsergebnisse berichten konnten.

Bei Sitzungen des Vorstands und anderer Gremien der GD brachte Professor Korting jederzeit sein unermessliches Fachwissen ein. Dabei verstand er es, selbst komplizierteste wissenschaftliche Zusammenhänge so darzustellen, dass auch Fachfremde sie verstanden. Zudem war er trotz seiner knapp bemessenen Zeit immer bereit, auch fachliche Anfragen von Mitgliedern der GD umfassend zu beantworten.

Als Ausdruck seiner Verbundenheit mit der GD sei auch erwähnt, dass er sein Amt als stellvertretender Vorsitzender bis zu seinem Tod beibehielt. Ab Mai 2011 konnte er wegen seiner schwerwiegenden Erkrankung zwar nicht mehr an Sitzungen und Veranstaltungen der GD teilnehmen, brachte sich aber telefonisch weiter in wichtige Diskussionen ein. Selbst zur Regelung seiner Nachfolge gab er noch konstruktive Empfehlungen.

Die GD wird ihm ein ehrendes
Andenken bewahren


Die Gesellschaft für Dermopharmazie wird Professor Korting ein ehrendes Andenken bewahren. Um dies zum Ausdruck zu bringen, hat der Vorstand der GD in Abstimmung mit seiner Frau Monika entschieden, bei zukünftigen GD-Jahrestagungen eine „Hans Christian Korting-Gedächtnisvorlesung“ ins Programm aufzunehmen und einen nach ihm benannten Förderpreis für Nachwuchswissenschaftler zu vergeben.

Für viele Mitglieder der GD war Professor Korting nicht nur Kollege, sondern auch ein guter Freund. Das Mitgefühl der GD gilt seiner Frau Monika, seinen Töchtern Sabine und Christina sowie seinem Schwiegersohn Mark-Oliver.

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