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GD — Gesellschaft für Dermopharmazie e.V.

   
 

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  Ausgabe 1 (2013)

Dermokosmetik
Reinigung und Pflege der zur Akne neigenden Haut
Leitlinie der GD gibt Empfehlungen für wissenschaftlich konzipierte Produkte

Bericht von Katharina Icke, Düsseldorf, und Dr. Joachim Kresken, Viersen

Nach Auffassung der GD Gesellschaft für Dermopharmazie sollten kosmetische Mittel, die unterstützend zur Vorbeugung und Behandlung von Hauterkrankungen eingesetzt werden, bestimmte Vorgaben hinsichtlich ihrer Qualität und Dokumentation erfüllen. Diese Vorgaben, die teilweise über die Vorschriften der Kosmetikverordnung hinausreichen, hat die Gesellschaft in Leitlinien beschrieben. Erstellt wurden die Leitlinien von der GD-Fachgruppe Dermokosmetik, in der Dermatologen, Pharmazeuten und Experten aus anderen Fachgebieten zusammenarbeiten. Zu den bislang erschienenen Leitlinien gehört auch die mit dem Titel „Dermokosmetika zur Reinigung und Pflege der zur Akne neigenden Haut“. Diese Leitlinie wurde in erster Fassung im April 2005 veröffentlicht und zuletzt im März 2013 aktualisiert. Die aktuelle Fassung stellte Apotheker Dr. Hans W. Reinhardt, Rödermark, bei einer Pressekonferenz der GD im Rahmen der 17. GD-Jahrestagung vom 21. bis 23. März 2013 in Mainz vor.


Die Leitlinie beschreibt die Qualitätsanforderungen, die Dermokosmetika zur Reinigung und Pflege der zu Akne neigenden Haut erfüllen sollten. Zielgruppe sind Fachleute, die solche Produkte entwickeln, herstellen, prüfen, analysieren, vermarkten oder zu ihrer Anwendung beraten.

Zur Akne neigende Haut ist ein
breiter Symptomenkomplex


Als zur Akne neigende Haut definiert die Leitlinie einen breiten Symptomenkomplex. Dieser ist durch eine vermehrte Bildung von Talgdrüsenlipiden, Fettglanz auf der Hautoberfläche und eine Besiedelung mit Akne relevanten Bakterien gekennzeichnet. Zudem kann es konsekutiv zum Auftreten einer Entzündung kommen.

Ein solcher Hautzustand gehört zum Formenkreis der Akne, dem weltweit häufigsten dermatologischen Krankheitsbild. Neben dem genannten Symptomenkomplex können auch hier schon, wie bei einer ausgeprägten Akne, erste Papeln, Pusteln sowie offene und/oder geschlossene Komedonen vorhanden sein.

Um auszudrücken, dass sich aus der zur Akne neigenden Haut in fließendem Übergang eine Acne vulgaris entwickeln kann, wird der Hautzustand gelegentlich auch als „Präakne“ bezeichnet. Laiensprachlich ist zudem der Begriff „unreine Haut“ gebräuchlich.

Reinhardt_2013Bei einer Pressekonferenz im Rahmen 17. GD-Jahrestagung im März 2013 in Mainz stellte Dr. Hans W. Reinhardt die Neufassung der GD-Leitlinie „Dermokosmetika zur Reinigung und Pflege der zur Akne neigenden Haut“ vor. Reinhardt gehört zu den federführenden Autoren der Leitlinie.

Sehr wichtig ist eine adäquate
Hautreinigung


Die zur Akne neigende Haut benötigt aufgrund ihrer strukturellen und funktionellen Besonderheiten spezielle Maßnahmen zur Reinigung und Pflege. Die verwendeten Hautreinigungs- und Hautpflegepflegemittel sollten so konzipiert sein, dass sie die Wiederherstellung eines normalen Hautzustands unterstützen.

Für Hautreinigungsmittel, die speziell zur Anwendung bei diesem Hautzustand empfohlen werden, sollte belegt sein, dass sie den auf der Hautoberfläche bestehenden Überschuss an Talgdrüdenlipiden reduzieren. Darüber hinaus sollte die Hautreinigung mit dazu beitragen, die bakterielle Besiedelung zu vermindern.

Um Letzteres zu erreichen, sollten die verwendeten Produkte einen für das Wachstum von aknerelevanten Bakterien ungünstigen schwachsauren pH-Wert besitzen. Um eine Schädigung der Hautbarriere zu vermeiden, sollten sie außerdem frei von Tensiden mit starker Irritationswirkung sein.

Auch die Hautpflege unterliegt
bestimmten Anforderungen


Die Pflege der zur Akne neigenden Haut ist ein essentieller Bestandteil der Prophylaxe. Sie soll, wie die Hautreinigung, den Fettglanz auf der Hautoberfläche abschwächen und die bakterielle Besiedelung vermindern. Außerdem soll sie eine möglicherweise bereits bestehende Entzündung positiv beeinflussen.

Als mögliche Formulierungstypen nennt die Leitlinie fettfreie Hydrogele und Hydrodispersionsgele sowie fettarme Cremes und Lotionen. Letztere enthalten zur Abschwächung des Fettglanzes oftmals einen Überschuss an Emulgatoren, was laiensprachlich als „mattierender Effekt“ zum Ausdruck gebracht wird.

Die Wirksamkeit sollte durch
In-vivo-Studien belegt sein


Zur Prüfung der Wirksamkeit, sowohl von Hautreinigungs- als auch von Hautpflegeprodukten, empfiehlt die Leitlinie In-vivo-Untersuchungen an Freiwilligen, die von zur Akne neigenden Haut betroffen sind. Zudem weist sie darauf hin, dass die Wirksamkeit immer an die Gesamtformulierung und nicht allein an einzelne Inhaltsstoffe geknüpft ist.

Wenn Inhaltsstoffe als Wirkstoffe ausgelobt werden, sollte deren Nutzen durch wissenschaftliche Untersuchungen belegt sein. Als Goldstandard für den Wirksamkeitsnachweis von Produkten mit speziellen Wirkstoffen nennt die Leitlinie placebokontrollierte Vergleichsuntersuchungen. Alternativ können Halbseitenversuche zwischen behandelten und unbehandelten Hautarealen in Erwägung gezogen werden.

Für einige ausgelobte Wirkstoffe sind in der wissenschaftlichen Datenbank PubMed aussagefähige Studien zu finden. Oft beziehen sich diese Studien jedoch nicht auf ein einzelnes Produkt, sondern auf ein aus mehreren Produkten bestehendes Behandlungsregime. Die betreffenden Publikationen werden in der Leitlinie zitiert.

Auch die Hautverträglichkeit
ist sorgfältig zu prüfen


Zur Prüfung der Hautverträglichkeit empfiehlt die Leitlinie ebenfalls In-vivo-Untersuchungen an freiwilligen Probanden. Die Methoden, die zur Abklärung des Risikos von irritativen und allergischen Kontaktdermatitiden sowie von sensorischen Irritationen zur Verfügung stehen, werden in der Leitlinie ausführlich beschrieben und hinsichtlich ihrer Aussagefähigkeit bewertet.

Zudem weist die Leitlinie darauf hin, dass im Gesicht angewendete Pflegeprodukte kein komedogenes Potenzial besitzen sollten. Dazu dürfen die Produkte keine Inhaltsstoffe enthalten, die sich in entsprechenden Prüfmodellen als komedogen erwiesen haben. Ein solcher Stoff ist zum Beispiel das häufig in herkömmlichen Hautpflegemitteln eingesetzte Spreitungsmittel Isopropylmyristat.

Qualifizierte Beratung erfordert
ausführliche Produktkenntnisse


Die auf der Verpackung kommunizierten Informationen reichen für die Beurteilung eines Produktes meist nicht aus. Die Hersteller sollten deshalb zusätzliche Informationen verfügbar halten, die es den Fachkreisen ermöglichen, den Verbraucher qualifiziert beraten zu können.

Gemäß Empfehlung der Leitlinie sollte die Produktdokumentation eine Beschreibung des galenischen Systems mit Angabe des pH-Werts sowie gegebenenfalls des Lipid- und des Tensidanteils ebenso beinhalten wie eine zusammenfassende Darstellung der durchgeführten Wirksamkeits- und Verträglichkeitsprüfungen. Zudem sollten spezielle Anwendungsempfehlungen mitgeteilt werden.

Darüber hinaus kann für die Bewertung eines Produktes durch Hautärzte und Apotheker der Hinweis hilfreich sein, dass das Produkt den Vorgaben der GD-Leitlinie entspricht. Diese Empfehlung hat zum Beispiel die Firma Apotheker Walter Bouhon GmbH anlässlich der im Frühjahr 2013 erfolgten Neueinführung ihrer Produktserie „frei® Clear Balance“ aufgegriffen.

Quelle der Leitlinie

Die Leitlinie „Dermokosmetika zur Reinigung und Pflege der zur Akne neigenden Haut“ steht auf der Internetseite www.gd-online.de zum kostenfreien Download zur Verfügung.


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