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Organ
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GD Gesellschaft für Dermopharmazie e.V. |
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Firmenporträt Von zwei Ärzten gegründet, von einem Apotheker geführt Die Firma GALENpharma gehört zu den Marktführern kortikoidhaltiger Arzneimittel Interview von Dr. Joachim Kresken, Viersen Die in Kiel ansässige GALENpharma GmbH ist ein unabhängiges, inhabergeführtes Arzneimittelunternehmen, das sich auf maßgeschneiderte Konzepte für die Dermatologie spezialisiert hat. Hervorgegangen ist die Firma aus der von zwei Ärzten gegründeten Ferring Arzneimittel GmbH. Heutiger Inhaber und Geschäftsführer ist Apotheker Jan Paul Paulsen, der Sohn von Firmengründer Dr. Otto Paulsen. Zu den Schwerpunkten in der Produktpalette gehören topische Glukokortikoide, Topika zur Behandlung von Akne und Dermatomykosen sowie Kortikoide für die orale und parenterale Applikation. Ergänzt wird das Produktspektrum durch Hormonpräparate für urologische Indikationen. Über das Geschäftsmodell der Firma und die Belastungen, denen mittelständische Privatunternehmen durch die Einflussmaßnahmen der Politik und der gesetzlichen Krankenkassen ausgesetzt sind, sprach DermoTopics mit Apotheker Dr. Jörg Mehnert, der bei GALENpharma für das Marketing verantwortlich war, bis er Ende März 2014 in den Ruhestand trat. DermoTopics: Herr Dr. Mehnert, die GALENpharma GmbH ging im Jahr 1989 aus der Firma Ferring Arzneimittel hervor. Wie kam es seinerzeit dazu? Dr. Mehnert: Die Firma Ferring hatte sich seit ihrer Gründung im Jahr 1956 zu einem Pionier auf dem Gebiet der endokrinen Hormone und Kortikoide entwickelt. Im Jahr 1989 wurden die deutschen Anteile des Unternehmens an die international tätige Ferring-Gruppe verkauft und die GALENpharma als neues Unternehmen mit den Schwerpunkten Dermatologie und Kortikoide gegründet.
DermoTopics: Ist die GALENpharma GmbH heute immer noch unabhängig, oder gibt es inzwischen Beteiligungen Dritter? Dr. Mehnert: Die GALENpharma GmbH ist nach wie vor ein reines Familienunternehmen, das mit keinem Kapitalgeber oder internationalem Großkonzern verbunden ist. Auf diese Unabhängigkeit sind wir stolz und hoffen, uns diese Position auch in Zukunft zu erhalten – trotz der vielfältigen Einflussnahmen von Seiten der Politik und der Krankenkassen, die mittelständische Pharmafirmen zunehmend belasten. DermoTopics: Mit welchem Geschäftsmodell begegnet GALENpharma diesen Belastungen? Dr. Mehnert: Die wichtigste Voraussetzung, um sich als Familienunternehmen in dem zunehmend komplizierter werdenden deutschen Pharmamarkt behaupten zu können, ist eine „schlanke“ Unternehmensstruktur. Die Kernaufgaben der GALENpharma, wie Zulassung, Qualitätssicherung, Pharmakovigilanz, Marketing und Vertrieb, liegen in den Händen von wenigen hochqualifizierten Mitarbeitern in der Firmenzentrale in Kiel. DermoTopics: Gilt dies auch für die Geschäftsbereiche Entwicklung, Herstellung und Analytik? Dr. Mehnert: Nein, diese Geschäftsbereiche sind an spezialisierte Partnerunternehmen beziehungsweise an wissenschaftliche Institute vergeben, mit denen GALENpharma sehr eng und teilweise schon seit vielen Jahren zusammenarbeitet. DermoTopics: Gehört zur Kernaufgabe des Vertriebs auch ein eigener Außendienst? Dr. Mehnert: Da die Firma überwiegend Generika im Programm hat, die weniger beratungsintensiv sind als innovative Arzneimittel, verzichtet sie weitestgehend auf einen Außendienst. Dadurch kann sie ihre Produkte besonders preisgünstig anbieten und sich gleichzeitig bei ihrer Hauptzielgruppe, den niedergelassenen Dermatologen, als langjähriger Partner im Bereich von individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) engagieren. DermoTopics: Verpufft der Effekt der Preisgünstigkeit nicht durch die Arzneimittel-Rabattverträge? Dr. Mehnert: Der Effekt verpufft in der Tat, wenn die Apotheke verordnete Arzneimittel von GALENpharma wegen bestehender Rabattverträge mit anderen Herstellern nicht abgegeben darf. Durch die Rabattvertragsregelung wird der Wettbewerb unter den Anbietern insgesamt sehr stark eingeschränkt. Darunter leiden vor allem mittelständische Unternehmen, die sich, wie GALENpharma, auf spezielle Indikationen konzentriert haben.
DermoTopics: GALENpharma hat aber doch auch Rabattverträge abgeschlossen. Wie lässt sich dies mit dem Geschäftsmodell der Firma vereinbaren? Dr. Mehnert: Obwohl die Firma Rabattverträge aus betriebswirtschaftlichen Gründen ablehnt, muss sie sich auch an Ausschreibungen beteiligen. Anderenfalls würde sie Gefahr laufen, weitgehend aus dem Markt verdrängt zu werden. DermoTopics: Rabattverträge zu topischen Dermatika werden auch wissenschaftlich kritisch gesehen, weil sie die Beteiligung des Vehikels an der Wirksamkeit und Verträglichkeit nicht berücksichtigen. Wie steht GALENpharma zu dieser Problematik? Dr. Mehnert: Als Unternehmen, das sich Galenus von Pergamon, dem Wegbereiter der Galenik, also der Lehre von der Herstellung der Arzneimittel, besonders verpflichtet fühlt, sieht die Firma den Austausch wirkstoff-identischer Topika kritisch. Ein topisch wirksames Arzneimittel ist eben mehr als nur der Wirkstoff! GALENpharma unterstützt deshalb ohne Einschränkungen die Forderung der Gesellschaft für Dermopharmazie, dass wirkstoffidentische topische Dermatika für nicht austauschbar zu erklären sind. DermoTopics: Was muss Ihres Erachtens geschehen, damit diese Forderung flächendeckend in der Praxis umgesetzt werden kann? Dr. Mehnert: Dafür müssen topische Dermatika in das Verzeichnis der nicht substituierbaren Arzneimittel aufgenommen werden. Ich hoffe sehr darauf, dass dies möglichst bald umgesetzt wird und die leidige Diskussion zu diesem Thema beendet werden kann. DermoTopics: Herr Dr. Mehnert, wir danken Ihnen für das Gespräch und wünschen Ihnen für Ihren wohlverdienten Ruhestand alles Gute.
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August 2014 | Copyright © 2000 - 2017 ID-Institute for Dermopharmacy GmbH. Kontakt: webmaster@gd-online.de |