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GD — Gesellschaft für Dermopharmazie e.V.

   
 

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Titelfoto Ausgabe 1 (2016)

Dermopharmazie aktuell
20. GD-Jahrestagung vom 14. bis 16. März 2016 in Berlin
Experten aus verschiedenen Fachgebieten
informieren über zahlreiche Neuigkeiten


Bericht von Dr. Joachim Kresken, Viersen, und Dr. Claudia Bruhn, Schmölln

Vom 14. bis 16. März 2016 hielt die GD ihre inzwischen 20. Jahrestagung ab. Austragungsort der Tagung war schon zum fünften Mal das für Veranstaltungen der GD sehr gut geeignete Science & Conference Center des Seminaris CampusHotels in Berlin-Dahlem. Die wissenschaftliche Tagungsleitung oblag dem stellvertretenden GD-Vorsitzenden und ehemaligen Direktor der Hautklinik der RWTH Aachen, Professor Dr. Hans F. Merk, sowie der Leiterin der GD-Fachgruppe Dermatopharmakologie und -toxikologie, Professor Dr. Martina Meinke, Berlin. In insgesamt 41 Vorträgen und 12 Posterbeiträgen informierten sowohl namhafte Persönlichkeiten als auch junge Nachwuchswissenschaftler über neue Erkenntnisse aus den Bereichen dermopharmazeutische Chemie und Technologie, Dermatopharmakologie, Dermatotherapie und Dermokosmetik. Begleitet wurde die Tagung von einer Fachausstellung der Industrie sowie einem weiteren Qualifizierungsseminar zu dem von der GD eingerichteten Apothekennetzwerk hautapotheke.de.



Dank der großzügigen Unterstützung von 12 Sponsoren (siehe Kasten) gelang es der GD ein weiteres Mal, eine sehr umfangreiche Jahrestagung auszurichten. Dabei bildete das breit gefächerte, in vier Vortragssitzungen gegliederte wissenschaftliche Hauptprogramm erneut viele der Themen ab, mit denen sich die GD beschäftigt.



Dr. Florian Groeber, Würzburg, stellte die nächste Generation von Hautmodellen für die dermatologische Forschung dar. Von Professor Dr. Isaak Effendy, Bielefeld, war zu erfahren, dass die in einigen Ländern für die topische Therapie der Onychomykose stark beworbenen Antimykotika Efinaconazol und Tavaborol aus verschiedenen Gründen schlechte Perspektiven für den deutschen Markt besitzen.

Professor Dr. Hermann Lübbert, Leverkusen, informierte über eine 5-Aminolävulinsäure-haltige Nanoemulsion für die photodynamische Therapie (siehe dazu den Beitrag auf den Seiten 16-18). Stephan Bielfeldt, Schenefeld, Dr. Dr. Maxim Darvin, Berlin, und Oliver Wunderlich, Hamburg, stellten innovative Methoden für die Wirksamkeitsprüfung von Anti-Melasma- und Anti-Aging-Kosmetika beziehungsweise von Antitranspirantien und Deodorantien vor.

Dem stellvertretenden GD-Vorsitzenden und ehemaligen Direktor der Hautklinik der RWTH Aachen, Professor Dr. Hans F. Merk, oblag – gemeinsam mit Professor Dr. Martina Meinke, Berlin – die wissenschaftliche Leitung der 20. GD-Jahrestagung.

Vorlesung über Sphingolipide
erinnerte an Professor Korting


Ein Schwerpunkt der Tagung war die von Professor Dr. Burkhard Kleuser, Potsdam, gehaltene Hans Christian Korting-Gedächtnisvorlesung. In seinen einführenden Worten würdigte der GD-Vorsitzende Dr. Joachim Kresken den 2012 verstorbenen, ehemaligen stellvertretenden Vorsitzenden der GD als einen Kollegen, der durch sein außergewöhnlich hohes Engagement einen wichtigen Beitrag zum wissenschaftlichen Ansehen der GD geleistet habe.

Thema der Gedächtnisvorlesung von Professor Kleuser waren die Sphingolipide – eine Stoffklasse von Lipiden, die eine Bedeutung für die epidermale Barrierefunktion besitzen. Mit diesen Substanzen hatte sich auch Professor Korting während seines wissenschaftlichen Schaffens intensiv beschäftigt und dabei Ideen entwickelt, die ihrer Zeit weit voraus waren.

Professor Dr. Burkhard Kleuser, ein langjähriger Wegbegleiter von Professor Dr. Hans Christian Korting, hielt die seit 2013 bei jeder GD-Jahrestagung stattfindende Gedächtnisvorlesung zu Ehren des 2012 verstorbenen, ehemaligen stellvertretenden Vorsitzenden der GD.

Aus Sphingolipiden kann der menschliche Organismus die für die epidermale Hautbarriere bedeutsamen Ceramide bilden. Darüber hinaus besitzen Sphingolipide eine Funktion als Signalmoleküle, über die sie unter anderem den Lebenszyklus von Keratinozyten beeinflussen. Eine wichtige Rolle scheint dabei das Sphingosin-1-phospahat (S1P) zu spielen.

Die Erkenntnisse aus gemeinsamen pharmakologischen Forschungsarbeiten führten Professor Kleuser und Professor Korting zu der Überlegung, dass die dermale Applikation von S1P-Analoga eine Option für die Behandlung entzündlicher Hauterkrankungen sein könnte. Mittlerweile, so Kleuser, sei es einer australischen Firma gelungen, topische S1P-Analoga zur Behandlung der Psoriasis und der atopischen Dermatitis in klinische Prüfungen der Phasen I und II zu überführen.

Pharmazeutische Institute
etablieren neue Prüfmethoden


In der Vortragssitzung „Dermopharmazeutische Chemie und Technologie“ stellte Professor Dr. Jean-Pierre Lepoittevin, Straßburg, eine an einem dreidimensionalen Hautmodell eingesetzte NMR-spektroskopische Methode zur Identifizierung von Wechselwirkungen zwischen Kontaktallergenen und den nukleophilen Aminosäureresten der Proteine der Epidermis vor. Mit Hilfe dieser Methode kann das Verständnis der molekularen Mechanismen, die der Kontaktallergie zugrunde liegen, verbessert werden.

Professor Dr. Christel Müller-Goymann, Braunschweig, zeigte auf, wie mit Hilfe von in ihrem Arbeitskreis entwickelten, infizierten Haut- und Nagelmodellen die Verfügbarkeit von antimykotisch wirksamen Formulierungen evaluiert werden kann. Die Untersuchungen, die an diesen Modellen in ihrem Institut durchgeführt wurden, zeigten zum Teil beträchtliche Unterschiede selbst zwischen wirkstoffidentischen Formulierungen mit unterschiedlichen Vehikeln auf.

Dr. Dominique Lunter, Tübingen, präsentierte eine neue Methode, mit der die Substantivität, das heißt das Aufziehvermögen und die Abriebfestigkeit, von topischen Formulierungen untersucht werden kann. Mit Hilfe dieser an der Franz-Zelle durchgeführten Methode kann neben der Wirkstoffmenge, die nach der Applikation von der Haut aufgenommen wurde, auch die Menge, die auf der Haut verblieben ist, und die Menge, die von der Haut auf Textilien übertragen wurde, bestimmt werden.

Die pharmazeutische Technologin Dr. Dominique Lunter von der Universität Tübingen stellte eine neue Methode vor, mit der die Substantivität von topischen Formulierungen bestimmt werden kann.

Weitere Forschungsergebnisse aus dem Arbeitskreis von Professor Müller-Goymann stellten deren Doktorandinnen Anja Täuber und Julia Dietsch in Kurvorträgen zu ihren Postern mit den Titeln „Differential scanning calorimetry on human nail clippings, keratin films and bovine hoof plates – effect of formulation ingredients” beziehungsweise „Equilibrium Dialysis with various membranes for API transport studies” vor. Ihre Arbeiten wurden mit dem „Hans Christian Korting-Nachwuchspreis für Dermopharmazie“ ausgezeichnet.

Dermatotherapie mit Biologika
gewinnt weiter an Bedeutung


Im Mittelpunkt der Vortragssitzung „Dermatopharmakologie und Dermatotherepie“ standen Biologika. Privatdozent Dr. Andreas Körber, Essen, gab einen Überblick über die zur Behandlung der Psoriasis zugelassenen Biologika (siehe Tabelle). Außerdem äußerte er sich zu den Perspektiven von neueren Biologika, die zum Zeitpunkt der Tagung noch nicht zugelassen beziehungsweise noch nicht im Markt waren.


Privatdozent Dr. Andreas Körber von der Universitäts-Hautklinik Essen gab in einem sehr anschaulichen Vortrag einen Überblick über bereits zugelassene und in naher Zukunft zu erwartende Biologika zur Psoriasis-Therapie. Er beklagte, dass eine solche Therapie vielen dafür in Frage kommenden Patienten – wohl primär aus Kostengründen – immer noch vorenthalten werde.stellte eine neue Methode vor, mit der die Substantivität von topischen Formulierungen bestimmt werden kann.

In den Jahren 2017 bis 2018 werde sich das Spektrum der für die Psoriasis-Therapie verfügbaren Biologika erheblich erweitern, so Körber. Es sei zu erwarten, dass bis dahin die Interleukin (IL)-17-Antikörper Ixekizumab (Taltz®) und Brodalumab (Kyntheum®), die IL-23-Antagonisten Guselkumab (Tremfya®) und Tildrakizumab sowie der Janus-Kinase-Inhibitor Tofactinib (Xeljanz®) zugelassen sind. Diese Biologika gäben Anlass zu der Hoffnung, dass die Krankheitslast bei vielen Patienten mit schwerer Plaque-Psoriasis um bis zu 90 Prozent gesenkt werden kann.


Vergrößerte Version der Tabelle: hier...

Für die Behandlung der atopischen Dermatitis sind demnächst ebenfalls Biologika zu erwarten. Mit Dupilumab, Tralokinumab, Lebrikizumab, Tocilizumab, Rituximab und Ustekinumab befanden sich zum Zeitpunkt der Tagung mehrere Substanzen in der klinischen Prüfung. Von diesen sei das gegen IL-4 und IL-13 gerichtete Dupilumab (Dupixent®) sehr vielversprechend, erklärte Professor Dr. Alexander Kapp, Hannover.

Etwas mehr Differenzierung erwartet Kapp in Zukunft bei der Betrachtung des Krankheitsbildes Neurodermitis. Denn Untersuchungen hätten die Vermutung nahegelegt, dass das Krankheitsbild nicht einheitlich sei. Die Patienten müssten trotz ähnlicher Beschwerden womöglich unterschiedlichen Subtypen der Erkrankung zugeordnet und dann wohl auch unterschiedlich therapiert werden. Unabhängig davon, sollten H1-Antihistaminika bei Neurodermitis nicht empfohlen werden, da sie bei dieser Indikation kaum wirksam seien.

Professor Dr. Alexander Kapp, der Direktor der Hautklinik der Medizinischen Hochschule Hannover, hielt zwei Vorträge bei der GD-Jahrestagung: Während er im wissenschaftlichen Hauptprogramm über Biologika in der Therapie allergischer Hauterkrankungen sprach, stellte er in einem Seminar der Firma ALK-Abelló die vorliegenden klinischen Daten zur sublingualen Immuntherapie mit Tabletten gegen Gräser- und Hausstaubmilbenallergien vor.

Seminare und Symposien
ergänzten das Programm


Wie in den Vorjahren, wurde das Programm der GD-Jahrestagung wieder durch Seminare und Symposien der Fach- und Arbeitsgruppen der GD ergänzt. So hatte die GD Task Force „Licht.Hautkrebs.Prävention“ ein Seminar zum Thema „Neues zur Therapie von hellem Hautkrebs“ organisiert. Dort wurde unter anderem von Professor Dr. Thomas L. Diepgen, Heidelberg, die Kritik der Task Force an der 2015 erschienenen internationalen Leitlinie zur Behandlung aktinscher Keratosen vorgetragen (siehe dazu den Beitrag auf den Seiten 6-8).

Anja Täuber (Platz 1, links) und Julia Dietsch (Platz 2) vom Institut für Pharmazeutische Technologie der Universität Braunschweig wurden für ihre bei der 20. GD-Jahrestagung präsentierten Poster mit dem „Hans Christian Korting-Nachwuchspreis für Dermopharmazie“ ausgezeichnet. Platz 3 belegte das Poster von Gregori Bahu Romero vom Institut für Pharmazeutische Technologie der FU Berlin.

Die GD-Fachgruppe Dermatopharmakologie und -toxikologie präsentierte ein Seminar unter dem Titel „Die Haut als Interface zur Umwelt“, während die GD-Fachgruppen Dermatotherapie und Magistralrezepturen in einem gemeinsamen Symposium das Management von chronischem Pruritus zur Sprache brachten. Über die Schwerpunkte dieser beiden Veranstaltungen informiert ein gesonderter Bericht in der vorliegenden Ausgabe von DermoTopics.

Gesondert berichtet wird in dieser Ausgabe auch über die anlässlich der Tagung ausgetragenen Firmenseminare von LETI Pharma und neubourg skin care. Abgerundet wurde das Tagungsprogramm durch Firmenseminare von ALK-Abelló Arzneimittel und KOKO, bei denen die sublinguale Immuntherapie mit Tabletten gegen Gräser- und Hausstaubmilbenallergien beziehungsweise die Galenik, Herstellung und Anwendung von lamellaren Basiscremes behandelt wurden.



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