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GD — Gesellschaft für Dermopharmazie e.V.

   
 

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Titelfoto Ausgabe 1 (2016)

Dermopharmazie aktuell
Allergierisiko von Konservierungsmitteln und Duftstoffen
Neuere Daten sprechen gegen eine
pauschale Diffamierung der Substanzen


Bericht von Dr. Claudia Bruhn, Schmölln, und Dr. Joachim Kresken, Viersen

Konservierungsmittel und Duftstoffe werden wegen ihres vermeintlich hohen Allergierisikos häufig als unliebsame Bestandteile von Kosmetika pauschal diffamiert. Bei einer differenzierten Betrachtung zeigt sich jedoch, dass bestimmte Konservierungsmittel, wie Parabene, Benzylalkohol und Phenoxyethanol, sowie bestimmte Duftstoffe, wie Citronellol, Linalool und Limonen, im Verhältnis zu ihrer Expositionshäufigkeit nur relativ selten als Kontaktallergene in Erscheinung treten. Dies machte der Dermatologe Professor Dr. Axel Schnuch, Göttingen, in einem Vortrag anlässlich des Symposiums „Aktuelle Aspekte zur Sicherheit von Kosmetika“ deutlich, das die GD Gesellschaft für Dermopharmazie am 23. November 2015 anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens gemeinsam mit dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in dessen Räumlichkeiten in Berlin-Marienfelde ausrichtete.


Professor Schnuch ist Leiter des an der Universität Göttingen ansässigen Informationsverbunds Dermatologischer Kliniken (IVDK). Der 1988 gegründete Verbund ist ein epidemiologisches Überwachungssystem zur Erfassung und wissenschaftlichen Auswertung von Kontaktallergien. Er führt die Ergebnisse von Epikutantests aus 56 Kliniken in Deutschland, der Schweiz und Österreich zusammen und wertet diese aus.

Professor Dr. Axel Schnuch zeigte anhand von aktuellen Daten auf, dass das Allergierisiko von Konservierungsmitteln und Duftstoffen differenziert zu bewerten ist.

In der zentralen Datenbank des IVDK sind mittlerweile die Testergebnisse von mehr als 250.000 Patienten gespeichert. Zu den Substanzen, die in den Statistiken des IVDK seit Jahren eine führende Position einnehmen, gehören unter anderem die Konservierungsmittel Methylisothiazolinon, Methylchloroisothiazolinon und Formaldehyd sowie die Duftstoffe Eichenmoos, Isoeugenol und Cinnamal.

Für die Bewertung des Allergierisikos einer Substanz empfiehlt Schnuch jedoch, das relative Risiko zu betrachten, das neben den absoluten Fallzahlen der positiven Testreaktionen auch den Expositionsgrad erfasst. Als Maß für den Expositionsgrad könne die über die INCI-Deklaration zu ermittelnde Häufigkeit, mit der die betreffende Substanz in kosmetischen Mitteln eingesetzt wird, herangezogen werden.

Ausgedrückt werden kann das relative Risiko über den SEQ (Sensitization Exposure Quotient), den Quotienten aus der anteiligen Sensibilisierungshäufigkeit und der anteiligen Exposition. Je höher der SEQ der betreffenden Substanz ist, desto höher ist deren relatives Allergierisiko.

Die von Schnuch errechneten SEQ-Werte ergaben zum Beispiel für die Duftstoffe Eichenmoos (44,0), Methyl-2-octanoat (15,5), Cinnamal (10,0) und Isoeugenol (9,8) sowie für die Konservierungsmittel Methylchloroisothiazolinon (9,0) und Methylisothiazolinon relativ hohe SEQ-Werte. Dagegen wurden für die Duftstoffe Citronellol (0,1), Linalool (0,09) und Limonen (0,05) sowie für die Konservierungsmittel Parabene (0,35), Benzalkohol (0,3) und Phenoxyethanol (0,06) vergleichsweise niedrige SEQ-Werte errechnet.

Diese Ergebnisse zeigen, dass das Allergierisiko von Konservierungsmitteln und Duftstoffen nicht pauschal, sondern substanzspezifisch und unter Einbeziehung der Expositionshäufigkeit bewertet werden sollte. Manche Verbindungen, wie die oft verunglimpften Parabene, sind hinsichtlich ihres Allergierisikos offensichtlich deutlich weniger problematisch als ihnen nachgesagt wird.

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