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Ausgabe März 2001

Dermatotherapie
Neuer Therapieansatz gegen Onychomykosen
Laserbehandlung in Kombination mit niedrigdosierten systemischen Antimykotika


Die Behandlung fortgeschrittener Onychomykosen ist generell langwierig und kostenintensiv. Selbst durch mehrmonatige Therapie mit potenten systemischen Antimykotika werden in der Regel nur Heilungsraten um die 70 Prozent erzielt. Verkürzen lässt sich die Behandlungszeit, wenn die medikamentöse Therapie durch eine Laserbehandlung ergänzt wird. Dieser innovative und für die dermatologische Praxis interessante Therapieansatz wurde bei der 34. Tagung der Deutschsprachigen Mykologischen Gesellschaft (DMykG) im September letzten Jahres in Berlin präsentiert. Ein weiteres klinisch relevantes Thema, das auf der Tagung angesprochen wurde, waren die oft fehldiagnostizierten zoophilen Mykosen.
Die Mykologie halte noch ungeahnte Potenziale bereit, betonte Professor Dr. med. Hans Christian Korting, Dermatologische Klinik und Poliklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München, als Vorsitzender der mittlerweile 40 Jahre bestehenden Gesellschaft in seiner Begrüßungsansprache vor den rund 400 Tagungsteilnehmern. Großen Wert legt die DMykG auf die Förderung des akademischen Nachwuchses, für den alljährlich Preise ausgeschrieben und verliehen werden. Den Förderpreis für klinische Mykologie erhielt in Berlin Dr. Katrin Hohaus, Universitäts-Klinikum Dresden, für ihre zukunftsweisende Arbeit ”Differentiation of candida strains by lectin-mediated agglutination kinetics".

Wie die Vorträge zur molekularen Mykologie im Tagungsprogramm zeigten, stellen sich in einem interdisziplinären Fach wie der Mykologie immer wieder neue Herausforderungen. Ein Thema für die Zukunft sei die Möglichkeit, aus Pilzen neue Arzneistoffe oder Leitsubstanzen für neue Arzneistoffe zu gewinnen, prognostizierte Professor Dr. Monika Schäfer-Korting vom Fachbereich Pharmazie der Freien Universität Berlin, die zusammen mit Professor Dr. med. Hans-Jürgen Tietz von der Dermatologischen Klinik des Universitätsklinikums Charité der Humboldt-Universität Berlin die Organisation und wissenschaftliche Leitung der Tagung übernommen hatte.

Meldepflicht für
zoophile Mykosen?

Tietz sieht im klinischen Alltag zunehmend zoophile Mykosen, was er auf die wachsende Reiselust der Bevölkerung zurückführte. So sei die Microsporie, die durch den Erreger Microsporum canis hervorgerufen wird, vor der Wende in den neuen Bundesländern kaum vorgekommen. Der Kontakt zu streunenden Katzen in mediterranen Urlaubsgebieten habe jedoch zu einem sprunghaften Anstieg der Erkrankung geführt. Jährlich würden etwa 10.000 neue Fälle bekannt, so Tietz. Die Dunkelziffer sei nach seiner Einschätzung aber viel höher. Die in der Charité vorgestellten Patienten hätten nicht selten bereits eine therapeutische Odyssee hinter sich, weil die Infektion zu häufig fehldiagnostiziert und -therapiert werde. So seien nicht selten Kinder nach erfolglosen Therapien durch chirurgische Maßnahmen regelrecht skalpiert worden. Diese Schäden seien irreparabel, warnte Tietz, und bedauerte, dass diese Form der Mykose vielerorts nicht rechtzeitig erkannt und therapiert werde, obwohl ebenso wirksame wie verträgliche systemische Antimykotika wie das Azolderivat Fluconazol zur Verfügung stünden. Angesichts der Infektiosität der Microsporie müsse über eine Wiedereinführung der Meldepflicht für solche Mykosen nachgedacht werden, so Tietz.


Professor Dr. Monika Schäfer-Korting und
Professor Dr. med. Hans-Jürgen Tietz
organisierten gemeinsam die 34. Tagung
der Deutschsprachigen Mykologischen
Gesellschaft im September letzten Jahres
in Berlin.

Onychomykosen: Eine
therapeutische Herausforderung

Aufgrund ihrer Praxisrelevanz und ebenso wachsenden Bedeutung nahmen die Dermatomykosen, und darunter speziell die Onychomykosen, im Rahmen der Tagung breiten Raum ein. Die Experten waren sich einig darüber, dass die Onychomykose eine der Infektionskrankheiten ist, die zum einen mit großer Häufigkeit auftritt und zum anderen äußerst schwierig und nur durch langfristige und konsequente Therapie zu behandeln ist. Zwar konnte ein Durchbruch in der Therapie der Onychomykose auch im Jahr 2000 nicht verkündet werden, neue Therapiekonzepte und -schemata mit Unterstützung systemischer Antimykotika zeigten sich jedoch vielversprechend.

Einen ebenso interessanten wie innovativen Therapieansatz stellte der niedergelassene Dermatologe Dr. med. Volker Kunzelmann, Dessau, vor. Da die Behandlung fortgeschrittener Onychomykosen langwierig und kompliziert sei und selbst durch moderne systemische Antimykotika trotz mehrmonatiger Therapie nur Heilungsraten um die 70 Prozent erreicht würden, müsse das Ziel darin bestehen, die Behandlungsdauer zu verkürzen und den Therapieeffekt zu optimieren.

Da die Entfernung der erkrankten Nagelsubstanz als eine wirkungsvolle Ergänzung zur medikamentösen Therapie anzusehen sei, lag die überlegung nahe, dafür Lasersysteme einzusetzen, mit denen die pilzbefallenen Nagelareale gezielt abgetragen werden könnten. Der Erbium YAG-Laser ermögliche, wie Kunzelmann erläuterte, die präzise Entfernung infizierter Nagelsubstanz bis in die Nähe der Nagelmatrix und sei damit allen bisherigen Alternativen überlegen. Die behandelten Areale seien nach der Laser-Anwendung histologisch kontrollierbar steril und optimal für die nachfolgende antimykotische Therapie vorbereitet.

In einer Untersuchung an 50 Patienten (Durchschnittsalter: 52 Jahre) wurde nach der Laserbehandlung eine medikamentöse Therapie mit niedrigdosiertem systemischem Terbinafin, Fluconazol oder Itraconazol durchgeführt. Bei 27 Patienten waren mehr als fünf Zehennägel infiziert. Die Dauer der Erkrankung betrug im Durchschnitt sieben Jahre. 43 Patienten waren bereits vor der Untersuchung erfolglos lokal, systemisch oder kombiniert antimykotisch behandelt worden. Das mykologische Nativpräparat lieferte in 86 Prozent der Fälle und die Pilzkultur in 62 Prozent der Fälle positive Ergebnisse vor Therapiebeginn. Als Erreger wurden Trichophyton rubrum (n = 32), Trichophyton mentagrophytes (n = 5) und Mischinfektionen mit Trichophyton rubrum und Candida albicans nachgewiesen. Im Verlauf der Untersuchung fanden sich noch einige positive Nativpräparate, jedoch keine positiven Kulturen mehr. Die Zeit bis zur vollständigen Abheilung betrug vier bis neun Monate und lag damit deutlich unter den Ergebnissen aktueller Medikamentenstudien. Die eingesetzten kumulativen Wirkstoffdosen der systemischen Antimykotika und die Therapiekosten konnten gegenüber der alleinigen medikamentösen Therapie um bis zu ein Drittel reduziert werden. (ghw)

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