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GD — Gesellschaft für Dermopharmazie e.V.

   
 

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  Ausgabe 4 (2001)

Dermokosmetik
GD-Symposium am 17. Oktober 2001 in Düsseldorf
Wirkungen von Dermokosmetika

Nach ihrer 5. Jahrestagung im März in Zürich organisierte die Gesellschaft für Dermopharmazie im Jahr 2001 erstmalig eine weitere Veranstaltung von überregionaler Bedeutung: „Wirkungen von Dermokosmetika“ lautete der Titel eines Symposiums, das mit Unterstützung der Firmengruppe Schwarzkopf & Henkel am 17. Oktober im Fritz-Henkel-Haus in Düsseldorf stattfand.
Die Vortragsthemen des Symposiums waren von interdisziplinärem Interesse, und so trafen sich rund 120 Hautärzte, Apotheker sowie Vertreter aus Hochschulen, Behörden, Fachredaktionen, Verbraucherverbänden, Auftragsinstituten sowie der pharmazeutischen und kosmetischen Industrie, um sich über neueste Entwicklungen auf dem Gebiet der Dermokosmetika zu informieren und auszutauschen. Wissenschaftliche Tagungsleiter waren mit Professor Dr. Rolf Daniels, Braunschweig, Dr. Thomas Förster, Düsseldorf, und Professor Dr. med. Hans Christian Korting, München, ein pharmazeutischer Technologe, ein Kosmetikchemiker und ein Dermatologe.

In seiner Eröffnungsansprache gab Dr. Joachim Kresken, Apotheker und Vorsitzender der Gesellschaft für Dermopharmazie, einen Überblick über die Schwerpunkte der Veranstaltung sowie über die Struktur und Arbeit der GD. Seit ihrer Gründung im Jahr 1995 hat die Gesellschaft in ihrer Funktion als Mittler zwischen Wissenschaft, Industrie und Praxis zweifellos viel erreicht. Qualitätssicherung, Verbraucherschutz, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie die Förderung der Zusammenarbeit von Dermatologen, Apothekern und anderen auf dem Gebiet der Dermopharmazie tätigen Fachleuten sind dabei wesentliche Säulen. Unter den inzwischen rund 270 ordentlichen Mitgliedern - vorwiegend aus den Bereichen Medizin, Pharmazie und Kosmetik - befinden sich fast alle Experten des deutschsprachigen Raumes, die sich mit Fragen zu Hautarzneimitteln und Kosmetika beschäftigen und an einem fachübergreifendem Gedankenaustausch beziehungsweise an entsprechenden Kooperationen interessiert sind. Hinzu kommen über 30 Firmen der pharmazeutischen und kosmetischen Industrie, die als fördernde Mitglieder die Aktivitäten der GD unterstützen.

Aktivitäten der GD
im vorpolitischen Raum




Dr. Joachim Kresken

Wie Kresken ausführte, bemüht sich die GD im vorpolitischen Raum in vielerlei Weise um die Wahrung der Interessen im Bereich Dermatika und Kosmetika. So kümmert sie sich ständig um gute Kontakte zu den auf diesem Gebiet relevanten Bundes- und EU-Behörden. Weitere Aktivitäten sind die Organisation von Konsensuskonferenzen, die Erarbeitung von Leitlinien sowie die Veröffentlichung von wissenschaftlichen Stellungnahmen. Alle von der GD herausgebrachten Positionspapiere finden sich im Internet unter der GD-Homepage (www.gd-online.de) und in den archivierten Online-Ausgaben von DermoTopics (www.dermotopics.de). Bezug zur Kosmetik haben die Stellungnahmen zum Begriff „emulgatorfrei“, zur Problematik ärztlicher Verordnungen von Rezepturen für Zwecke der ästhetischen Medizin, zum Potenzial einer Penetrationsförderung durch Polyethylenglykol (PEG)-Verbindungen in Kosmetika, zum Potenzial der Okklusion durch Paraffinöl in Kosmetika sowie zu den Anforderungen an Dermokosmetika. Die drei letztgenannten Stellungnahmen sind in dieser Ausgabe von DermoTopics enthalten.

Die bislang von der GD herausgebrachten Leitlinien behandeln Dermokosmetika für die Reinigung und Pflege der trockenen Haut. Sie richten sich an Fachleute, die Kosmetika für Personen mit trockener Haut entwickeln, herstellen, prüfen, vermarkten oder zu ihnen beraten. Auf Basis dieser Leitlinien wurde auch eine Beratungsbroschüre für Verbraucher erstellt, die anlässlich des Symposiums der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Sie klärt darüber auf, wie trockene Haut richtig gereinigt und gepflegt werden sollte. Zur Zeit wird von der GD-Fachgruppe Dermokosmetik an einer Leitlinie zum dermokosmetischen Sonnenschutz gearbeitet.


Professor Dr. med. Martina Kerscher

Hautalterung im Blickpunkt


Die Haut stellt das Organ dar, an dem sich der Alterungsprozess des Menschen am deutlichsten widerspiegelt. Wie der „Jungbrunnen“ beweist, waren ewige Schönheit, Attraktivität und Jugend von jeher ein Traum der Menschheit. Heutzutage werden die Menschen zudem im Durchschnitt viel älter als noch vor 100 Jahren, wo die Altersgruppe zwischen 60 und 80 Jahren wesentlich kleiner war. Maßnahmen zur Verzögerung der Hautalterung stehen daher im Mittelpunkt des Verbraucherinteresses, wie Professor Dr. med. Martina Kerscher, Universität Hamburg, in ihrem Grundsatzreferat über neue Trends in der Dermokosmetik berichtete.

Nach ihrer Auffassung spielen Lichtschutzpräparate zur Vermeidung von UV-Schäden sowie Feuchthaltesubstanzen, die vor Austrocknung schützen, für die Verlangsamung der Hautalterung eine wichtige Rolle. Da freie Radikale nach heutigem Kenntnisstand verschiedene Alterungsvorgänge in der Haut fördern, sei in Antiage-Produkten auch der Einsatz von Antioxidantien zu erwägen. Bei hinreichender Konzentration und Stabilität könnten L-Ascorbinsäure (Vitamin C), a-Tocopherol (Vitamin E), Coenzym Q 10 und Melatonin photoprotektiv wirken. Entsprechendes gelte für die in Extrakten aus grünem Tee enthaltenen polyphenolischen Epicatechine, die als natürlich vorkommende Antioxidantien inzwischen in vielen Kosmetika enthalten sind. Topisch applizierte Vitamin-A-Säure (Retinsäure) induziere laut Studien eine Kollagenneubildung und verbessere darüber hinaus auch andere altersbedingte Hautveränderungen.


Professor Dr. med. Jean Krutmann

Insgesamt, so betonte die Referentin, existiere eine Vielzahl neuer Dermokosmetika mit verschiedensten Wirkstoffen zur Verzögerung der Hautalterung. Der wissenschaftlichen Dermokosmetik komme es zu, Richtlinien zur Prüfung der Wirksamkeit und Sicherheit dieser Substanzen zu etablieren.

UV-Schäden teilweise reparabel


Als Lichtalterung oder Photoaging bezeichnet man einen beschleunigten und vorzeitigen Alterungsprozess der Haut, der sowohl durch die kurzwelligere UVB-Strahlung (290-320 nm) als auch durch die langwelligere UVA-Strahlung (320-400 nm) verursacht wird. Wie Professor Dr. med. Jean Krutmann, Hautklinik der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, erläuterte, ruft UVB spezifische DNA-Schäden hervor, die zur Lichtalterung führen. Eine teilweise Reparatur solcher Schäden sei grundsätzlich durch topische Applikation von in Liposomen verpackten DNA-Reparaturenzymen möglich. Nach neuesten Untersuchungen lässt sich dadurch auch in kultivierten dermalen Fibroblasten die UVB-induzierte Expression der Matrixmetalloproteinase-1 verhindern, die eine Schlüsselrolle bei der Auslösung der klinischen Symptome des Photoagings spielt.

Bei der Lichtalterung infolge von UVA-Strahlung ist eine Schädigung der mitochondrialen DNA in dermalen Fibroblasten von zentraler Bedeutung. Die so hervorgerufenen Mutationen bleiben über Jahre bestehen. Außerdem steigt ihr Gehalt in der Haut nach einmaliger Induktion durch repetitive UVA-Bestrahlung auch ohne erneute UVA-Exposition weiter an. Die DNA-Schäden sind auf oxidativen Stress zurückzuführen. Um das Fortschreiten einer Lichtalterung zu verhindern und gegebenenfalls regenerative Vorgänge zu fördern, liege es daher nahe, topische und eventuell auch systemische Antioxidantien nicht nur für die Zeit der Sonnenexposition, sondern auch im bestrahlungsfreien Intervall einzusetzen.


Rund 120 Hautexperten verschiedener Professionen trafen sich zum interdisziplinären Gedankenaustausch über Dermokosmetika beim GD-Symposium in Düsseldorf. Der Hörsaal des Fritz-Henkel-Hauses war bis auf den letzten Platz gefüllt.

Problemkreis Haarausfall


Haarausfall kann eine ganze Reihe verschiedener Ursachen haben, die es möglichst gezielt zu beeinflussen gelte, betonte Professor Dr. med. Ralf Paus, Hautklinik am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Die in der Praxis am häufigsten auftretenden Haarwuchsstörungen beruhten zum großen Teil auf Störungen des Haarzyklus. Das Hauptaugenmerk der Forschung liege deshalb auf der Entwicklung so genannter Haarzyklus-Modulatoren zur wirksamen und möglichst nebenwirkungsarmen Beeinflussung der Katagenphase. Da letztere einen Apoptose-getriebenen Organinvolutionsprozess darstelle, sei hier die Manipulation der Apoptose von Haarfollikelkeratinozyten von großem Interesse. Studien am Mausmodell hätten gezeigt, dass Glukokortikoide und Immunophilinliganden sehr potente Katagenmanipulatoren darstellten. Sie böten damit einen möglichen dermopharmazeutischen Behandlungsansatz gegen Haarausfall. Weitere wichtige Hinweise lieferten Arbeiten zur Bedeutung bestimmter Wachstumsfaktoren in der Katagenregulation.

Von besonderer klinischer Bedeutung sei auch die Entwicklung von stammzellprotektiven Substanzen - vor allem bei durch Chemo- oder Strahlentherapie verursachter Alopezie und bei vernarbenden Alopezien - sowie von Pharmaka zur Wiederherstellung des Haarfollikel-Immunsystems nach dessen Kollaps (bei Alopecia areata). Neue Präparate sollten dabei am besten topisch anwendbar sein und bevorzugt oder gar ausschließlich auf den Haarfollikel wirken.


Professor Dr. med. Ralf Paus

Verbesserung des
Haarzustandes



Neben Haarausfall bereiten vielfach auch Glanzlosigkeit, Spliss und Haarbruch Probleme. Hier könnten, wie Dr. Elisabeth Poppe von der Firma Schwarzkopf, Hamburg, erläuterte, Haarkonditioniermittel helfen, die zum Beispiel vor Schäden durch Kämmen ,Fönen, Sonnenlicht, Dauerwell- und Haarfärbemittel schützten beziehungsweise die durch diese Einflüsse entstandenen Schäden kaschierten.

Für das äußere Erscheinungsbild und die taktilen Eigenschaften der Haare sei hauptsächlich deren Oberfläche, die Cuticula, verantwortlich. Ist diese geschädigt, finde man abgespreizte oder fehlende Schuppen sowie einen Überschuss an negativen Ladungen. Die in Haarkonditioniermitteln enthaltenen quaternären Ammoniumverbindungen neutralisierten den negativen Ladungsüberschuss und hydrophobierten die durch die Schädigungsprozesse hydrophiler gewordene Haaroberfläche.

Die mechanischen Eigenschaften der Haare, zum Beispiel die Reißfestigkeit, werden durch den Cortex bestimmt. Dessen Schädigung kommt vor allem durch eine Veränderung der Proteinstruktur zustande. So genannte Strukturanten wie Panthenol seien in der Lage, in den Cortex einzudringen und dessen Struktur wieder zu festigen. Optimale Wirkung entfalte ein Konditioniermittel, wenn die Basisformulierung gut auf die Wirkstoffe abgestimmt sei. Der Wirksamkeitsnachweis erfolge durch biophysikalische Messungen sowie durch Halbseitenvergleiche an Probanden.


Dr. Elisabeth Poppe

Tierversuchsfreie
Prüfmethoden



Während in Deutschland das geltende Tierschutzgesetz vorschreibt, sicherheitstoxikologische Verträglichkeitsprüfungen von Kosmetika ohne Tierversuche durchzuführen, gelang die Verabschiedung einer entsprechenden Novellierung der EU-Kosmetikrichtlinie aus formalen Gründen bislang nicht. Professor Dr. med. Horst Spielmann vom Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV) in Berlin wies darauf hin, dass die beteiligten Wissenschaftler in Industrie und Behörden bereits vor mehreren Jahren übereingekommen seien, kosmetische Fertigprodukte in den EU-Mitgliedsstaaten nur noch tierversuchsfreien Prüfmethoden zu unterziehen. Diese Methoden kämen mittlerweile auch in den USA und in Japan zum Einsatz. Auch für die Prüfung neuer chemischer Stoffe könne inzwischen teilweise auf Tierversuche verzichtet werden (siehe dazu auch die Mitteilungen "Neue Methoden der tierversuchsfreien Kosmetikaprüfung" und "OECD empfiehlt Zelltests für die Prüfung von neuen Arzneistoffen, Chemikalien und kosmetischen Inhaltsstoffen").


Professor Dr. med. Horst Spielmann

Über die Etablierung und Anwendung moderner molekularbiologischer Techniken zur Analyse von Hautalterungsvorgängen auf molekularer Ebene berichtete Dr. Dirk Petersohn von der Firma Henkel, Düsseldorf. Das Sonnenlicht mit seinem Anteil an UV-Strahlen spiele eine wichtige Rolle beim Photoaging. Bisher seien aber nur wenige entsprechende Markerproteine der Haut beschrieben worden. Die erwähnten Techniken ermöglichten es zusammen mit dem bei Henkel entwickelten Ganzhautmodell, durch Sonnenlicht hervorgerufene Alterungsprozesse zu beschreiben und die Effekte von Bioaktivstoffen oder komplexen kosmetischen Formulierungen an der Haut zu ermitteln.

Erfahrung des Untersuchers
unersetzlich



Mit Teststrategien für Mittel gegen trockene Haut befasste sich Dr. Betsy Hughes-Formella vom Institut BioSkin in Hamburg. Bei Studien gelte es, die Zielgruppe genau zu definieren und die richtigen Zielvariablen auszuwählen. Wichtig sei die Bildung einer möglichst homogenen Gruppe geeigneter Probanden mit klar festgelegten Ein- und Ausschlusskriterien. Hinsichtlich der Zielvariablen sollten nicht nur messbare Verbesserungen des Hautzustandes berücksichtigt werden, sondern auch solche, die für den Anwender „erfahrbar” sind.

Zur Beurteilung der Wirksamkeit eines Präparates dienten objektive und subjektive klinische Symptome sowie eine Reihe nichtinvasiver Bioengineering-Methoden, mit denen die elektrischen Eigenschaften der Haut, die Barrierefunktion, die mechanischen Eigenschaften, die Schuppigkeit und die Topographie der Hautoberfläche beurteilt werden könnten. Eine wichtige Rolle beim Studiendesign spielten auch die Auswahl der zu prüfenden Hautareale, die Art und Häufigkeit der Substanzapplikation sowie die Berücksichtigung äußerer Einflüsse. Eine gute und standardisierte Teststrategie stelle jedoch immer nur das richtige Instrument dar, könne aber nicht den erfahrenen Untersucher ersetzen.


Dr. Dirk Petersohn

Bewertung durch Biosensorik


Über Praxis und Rationale der Biosensorik kosmetischer Mittel sprach Dr. Thomas Gassenmeier von der Firma Henkel, Düsseldorf. Unter Biosensorik versteht man die verwissenschaftlichte Bewertung der sensorischen Eigenschaften von Konsumgütern, Rohstoffen und Anderem durch ein geschultes Expertenpanel. Grundsätzlich lassen sich alle Dinge erfassen, die mit den Sinnesorganen wahrgenommen werden. Physiologische und psychologische Faktoren beeinflussen die Bewertung. Eine entscheidende Rolle spielt die mentale Interpretation, die interindividuell verschieden ausfällt. Umso wichtiger sind kontrollierte Bedingungen und ein an die Fragestellung adaptiertes Testdesign.

Der Referent stellte einen Testaufbau zur sensorischen Beurteilung von Hautpflegeprodukten vor, der in einer Ringstudie validiert wurde. Er beruht auf zwei Grundprinzipien, nämlich der Verwendung genau definierter sensorischer Parameter und der Durchführung als Vergleichstest gegen Referenzpräparate. Damit gelinge es, den Einfluss rezepturtechnischer Modifikationen von kosmetischen Emulsionen, reinen Emollients und Produkten auf Tensidbasis zu bewerten.


Dr. Betsy Hughes-Formella

Leistungen der Biophotonik


Neue Möglichkeiten zur nichtinvasiven und ultrasensitiven Erfassung von Stoffwechselvorgängen in der Haut sowie zur Ermittlung entsprechender Schutzeffekte bietet die Biophotonik, die Dr. Andreas Schrader vom gleichnamigen Institut in Holzminden vorstellte. Mit dieser Methode lasse sich die durch UV-Licht ausgelöste Photonenemission der Haut, die ICL-S (Induced Chemiluminescense of Human Skin), messen. UV-Strahlung führt zur vermehrten Bildung reaktiver Sauerstoffradikale, die weitere oxidative Prozesse in Gang setzen und damit gesunde Hautzellen schädigen. Diese Vorgänge sind in Teilreaktionen chemilumineszent.

Die Reduzierung der ICL-S wird nach Schraders Auffassung in Zukunft insbesondere bei der Entwicklung neuer Sonnenschutzmittel eine wichtige Rolle spielen. Wie Studien zeigen konnten, lasse sich die ICL-S durch wirksame chemische UVA-Filter um bis zu 60 Prozent vermindern, durch Antioxidantien um 10 bis 20 Prozent. Das neue Verfahren erlaube eine direkte In-vivo-Messung. Die Durchführung der Tests erfolge einfach und schnell, wobei die eingesetzten UV-Dosen die minimale Erythemschwelle weit unterschritten. Ein eigens entwickeltes neues Gerät ermögliche unmittelbar nach UV-Bestrahlung die Messung der ICL-S.

Auch Cremegrundlagen wirksam


Bei der Entwicklung von Hautpflegeprodukten rücken neben den kosmetischen Wirkstoffen auch die Cremegrundlagen immer mehr in den Blickpunkt. Wie Dr. Armin Wadle von der Firma Henkel berichtete, würden diese nicht nur als Wirkstoffträger betrachtet, sondern stellten zunehmend ein Wirkprinzip in sich dar. Mit Hilfe geeigneter Emulgatorsysteme ließen sich multifunktionelle Cremebasen formulieren, die eine hohe kosmetische Akzeptanz besäßen, gut verträglich seien und darüber hinaus den Hautzustand verbesserten.


Dr. Thomas
Gassenmeier

Dr. Andreas Schrader

Multifunktionell wirksam seien zum Beispiel die aus dem Samen verschiedener Pflanzen gewonnenen Lipoproteine. Sie übten sowohl emulgierende als auch emulsionsstabilisierende Effekte auf Öl-in-Wasser-Emulsionen aus und machten damit konventionelle Emulgatoren überflüssig. Zudem wirkten die Lipoproteine selbst aktiv auf die Haut; sie steigerten deren Glätte und Elastizität.

Eine Verbesserung des Hautzustands sei auch für lamellare Cremes, zum Beispiel auf der Basis von Zuckeremulgatoren, nachgewiesen worden. Diese Formulierungen könnten ähnlich aufgebaut sein wie die interzellulären Lipide im Stratum corneum. Dadurch könnten sie zu deren Restrukturierung beitragen und die Barriereeigenschaften der Haut verbessern. Gleichzeitig trete eine nachvollziehbare Erhöhung der Hautfeuchtigkeit und der Hautstraffheit ein.

Potential neuer Gelsysteme


Über Gelsysteme in der dermokosmetischen Anwendung berichtete Professor Dr. Rolf Daniels, Institut für Pharmazeutische Technologie der Technischen Universität Braunschweig. Seit einigen Jahren werden wässrig-alkoholische Polymergele (mit oder ohne dispers eingearbeitete Lipidphase) standardmäßig eingesetzt. Neue Möglichkeiten böte der Gelbildner Hypromellose. Er erlaube die Herstellung von Hydrodispersionsgelen im Submikronbereich, denen sich sowohl Alkohol als auch Elektrolyte problemlos beifügen ließen. Zudem könnten solche Formulierungen im Endbehältnis sterilisiert werden.

Von großem Interesse seien auch Tensidgele, zum Beispiel auf der Basis von lamellaren und kubischen Mesophasen. Zunehmende Erkenntnisse über das Verhalten solcher Systeme ermöglichten die Herstellung von Gelen mit vielfältigen Eigenschaften, deren Wechselwirkungen mit der Haut sich in der Anwendung nutzen ließen.

Darüber hinaus könne mit ihrer Hilfe die Wirkstoffabgabe beeinflusst werden.


Dr. Armin Wadle

Antiage-Wirkung belegt


Als wesentlichen Trend unserer Zeit bezeichnete Dr. Thomas Förster von der Firma Henkel die Betonung eines jugendlichen Aussehens bei zunehmender Lebenserwartung. Entsprechend steige die Nachfrage nach so genannten Antiage-Produkten. Da die Hautalterung nicht nur die Dermis, sondern auch die Basalmembran und die Epidermis betreffe, müssten solche Präparate breite Effekte auf alle relevanten Hautschichten ausüben, um
wirksam zu sein.

In einem künstlich gezüchteten Ganzhautmodell gelang es der Arbeitsgruppe um Förster, mehrere Antiage-Wirkstoffe mit unterschiedlichen Targets zu identifizieren. Die danach entwickelten Marktprodukte hätten sich in Gebrauchsstudien als effektiv erwiesen. Sowohl die quantitative Messung der Faltentiefenverteilung als auch die subjektive Beurteilung hätten ergeben, dass sich mit diesen Antiage-Cremes ein jüngeres Erscheinungsbild der Haut realisieren lasse.


Professor Dr. Rolf Daniels (links), Institut für Pharmazeutische Technologie der Technischen Universität Braunschweig, und Dr. Thomas Förster von der Firma Henkel, Düsseldorf, waren nicht nur als Referenten, sondern auch als Moderatoren im Einsatz. Zusammen mit Professor Dr. med. Hans Christian Korting, Dermatologische Klinik und Poliklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München, oblag ihnen die wissenschaftliche Leitung des Symposiums.

Ob der Jungbrunnen doch in Sicht ist? Die Zukunft und die 6. Jahrestagung der Gesellschaft für Dermopharmazie vom 20. bis 22. März 2002 in Hamburg werden dazu weitere Antworten geben. (ghw)

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