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Ausgabe März 2001

Dermatotherapie
Wahres und Unwahres zur individuellen Haarpracht
Stabilisierung des Haarausfalls durch Minoxidil-Lösung


Im September letzten Jahres wurde eine fünfprozentige Minoxidil-Lösung (Regaine®, Pharmacia) als neues Arzneimittel gegen Haarausfall in den deutschen Markt eingeführt. Die Zulassung des verschreibungspflichtigen Präparates bezieht sich auf die Behandlung der androgenetischen Alopezie des Mannes. In zahlreichen Studien konnte gezeigt werden, dass die Anwendung effektiv und in bezug auf unerwünschte Wirkungen sicher ist. Als Unterstützung und Ergänzung zur fachlichen Beratung durch Arzt und Apotheker hat die Herstellerfirma eine Informationskampagne gestartet, die mit unwahren Aussagen und Gerüchten zur individuellen Haarpracht aufräumen will.
Da es zur Zeit Mode sei, scherten sich zahlreiche, vor allem jüngere und besonders modemutige Männer freiwillig die Köpfe kahl. Dies sei jedoch kein Trost für diejenigen, denen unfreiwillig die Haare ausfielen, mutmaßt die Firma in einer Broschüre zum Thema Haarausfall. Wenn sich die Mode ändere, seien diejenigen mit spärlichem Haarwuchs wieder ”out". Modetrend hin oder her, Haarausfall sei unangenehm, und die Betroffenen litten mehr oder weniger stark darunter. Sie scheuten deshalb weder Kosten noch Mühen und auch keine fragwürdigen Methoden, wenn es darum ginge, den Haarausfall zu bekämpfen. Dabei sei es ganz gleich, ob dies im frühen oder späteren Lebensalter geschehe.


Anlagebedingter Haarausfall in jüngerem Lebensalter verursachen bei vielen Männern hohen Leidensdruck

Eine ideale und in allen Fällen funktionierende Lösung gegen Haarausfall sei bislang noch nicht gefunden worden, wird den Betroffenen erklärt. Toupets, Perücken, Transplantationen, Vitaminkuren, Haarwasseranwendungen, Enzymtabletten und anderes gehörten zum mehr oder weniger erfolgreichen Repertoire der Maßnahmen. Mit der fünfprozentigen Minoxidil-Lösung stehe jetzt eine realistische Möglichkeit zur Verfügung, um bei Männern den erblich bedingten Haarausfall zu bremsen und das Haarwachstum wieder anzuregen. In zahlreichen klinischen Studien sei gezeigt worden, dass sich der Haarausfall bereits nach achtwöchiger Anwendung stabilisiere. Nach einer Behandlungszeit von sechs Monaten setze bei mehr als 30 Prozent der Anwender wieder ein vermehrter Haarwuchs ein.

überzeugendes Studienergebnis
In einer monozentrischen, placebokontrollierten Doppelblindstudie mit 345 männlichen Patienten wurde die Wirksamkeit einer fünf- und einer zweiprozentigen Minoxidil-Lösung verglichen. An der Studie nahmen gesunde Männer im Alter zwischen 18 und 49 Jahren teil, bei denen eine androgenetische Alopezie des Typs III vertex oder des Typs IV nach Hamilton mit pigmentiertem Haar im betroffenen Areal vorlag. Der Durchmesser der ”lichten" Stellen war drei bis zehn Zentimeter groß. Die Auszählung der pigmentierten Haare erfolgte in einem definierten und markierten Areal mit einer Fläche von einem Quadratzentimeter. Zu Studienbeginn bestand kein Unterschied in der Anzahl der pigmentierten Haare zwischen den Studiengruppen. Die Behandlung mit der fünfprozentigen Minoxidil-Lösung erbrachte eine deutliche überlegenheit gegenüber der Behandlung mit der zweiprozentigen Lösung. Außerdem wiesen beide Behandlungsarme signifikante Unterschiede gegenüber der Placebogruppe auf. Nach 32-wöchiger Therapie wurden an der Untersuchungsstelle im Mittel 39 zusätzliche Haare bei der fünfprozentigen und 30 zusätzliche Haare bei der zweiprozentigen Minoxidil-Lösung gezählt. Demgegenüber war in der Placebogruppe lediglich ein Zuwachs von fünf Haaren zu verzeichnen. In bezug auf unerwünschte Wirkungen kam es in keinem Fall zu einem unerwarteten oder schwerwiegenden Ereignis.

Objektive Patienteninformation
Aufgrund der überzeugenden Wirksamkeit der fünfprozentigen Minoxidil-Lösung rief die Firma Pharmacia eine umfangreiche Aufklärungs- und Informationskampagne rund um das Thema Haarausfall ins Leben. Früher habe es zum Beispiel geheißen, dass hundert Bürstenstriche am Tag das Haar geschmeidig hielten. Heute wisse man jedoch, dass derjenige, der strapaziertes Haar habe oder unter Haarausfall leide, sein Haar schonen, das heißt, es nicht zu heiß fönen, mit einem milden Shampoo waschen und nicht zu häufig kämmen solle. Unwahr sei auch die Aussage, dass Männer mit Glatzen potenter seien als andere. Für einen Zusammenhang zwischen Haarpracht und Potenz gebe es keinen wissenschaftlich haltbaren Nachweis. Auch die Behauptung, dass Haarausfall ein reines Männerproblem sei, treffe nicht zu. Männer seien zwar früher und auch häufiger von Haarausfall betroffen als Frauen, doch auch jede fünfte Frau um die fünfzig leide hierunter. Dabei gingen Frauen die Haare vorwiegend auf der Stirn und am Scheitel aus, während bei Männern Geheimratsecken und kahle Stellen am Hinterkopf entstünden.

Als Unterstützung und Ergänzung zu der Beratung durch Arzt und Apotheker hat die Firma Pharmacia die Initiative „Hut ab!“ ins Leben gerufen. Sie steht sowohl den betroffenen Patienten als auch den beratenden Heilberuflern für alle Fragen rund um das Thema Haarausfall zur Verfügung. Die Hotline-Nummer der Initiative, die werktags zwischen 9.00 und 17.30 Uhr erreichbar ist, lautet: 01803/163163.

Die Aufklärungskampagne hält auch der unwahren Aussage entgegen, dass Mittel gegen Haarausfall generell entweder starke Nebenwirkungen aufwiesen oder aber wirkungslos seien. Es stimme zwar, dass es viele ”Wundermittel" gebe, die mehr versprächen als sie hielten, doch genauso seien wirksame Mittel in Form apothekenpflichtiger beziehungsweise verschreibungspflichtiger Arzneimittel verfügbar. Selbstverständlich könnten solche Präparate auch Nebenwirkungen aufweisen und seien deshalb mit der nötigen Sorgfalt anzuwenden, lautet die aufklärende Information an die Patienten. Im Falle der Minoxidil-Lösung handele es sich bei den Nebenwirkungen jedoch nur um leichte Hautrötungen, die längst nicht bei jedem Patienten aufträten. Bei regelmäßiger Anwendung des Präparates werde in vier von fünf Fällen eine Stabilisierung des Haarausfalls erreicht, und bei jedem dritten Anwender wüchsen die Haare nach sechsmonatiger Behandlung wieder nach.

Die Antwort auf die Frage, wie lange die Therapie durchgeführt werden müsse, um einen nachhaltigen Erfolg sicherzustellen, laute: lebenslang. Die bisherigen Erfahrungen hätten jedoch gezeigt, dass Haarausfall für viele nur im jüngeren Lebensalter ein Problem darstelle, während der Leidensdruck in späteren Lebensjahren deutlich abnehme. Es sei deshalb von Vorteil, dass die Therapie mit der Minoxidil-Lösung jederzeit, wenn sie nicht mehr gewünscht werde, ohne Komplikationen wieder eingestellt werden könne. (ghw)

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